Martin Luther University Halle-Wittenberg

Plakat Themenwoche

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Programm der Themenwoche

Übersicht

Montag, 28.09.20

15–17 Uhr:
Eröffnung (online)

Eröffnung durch die Organisatorinnen

Grußwort von Prof. Dr. Christian Tietje (Rektor der MLU)

  • Dr. Andrea Blumtritt (Landesbeauftragte für Frauen- und Gleichstellungspolitik Sachsen-Anhalt)
  • Eva von Angern (Vorsitzende Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt)
  • Studierendenrat Universität Halle
  • Robin Luge (Studierendenrat der Hochschule Harz)
  • Thao (Studentin aus Sachsen-Anhalt)
  • Tara (Studentin aus Sachsen-Anhalt)
  • Cara-J. Kather (Studentin Universität Halle, Verfasserin eines Offenen Briefs gegen sexuelle Belästigung an Hochschulen)
  • und weiteren Personen

Eröffnungsvortrag: Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt an Wissenschaftsinstitutionen. Prävalenz, Formen und Auswirkungen eines globalen Phänomens (online)

Referentin: Heike Pantelmann    (Margherita-von-Brentano-Zentrum, Freie Universität Berlin)

Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt kommen in allen gesellschaftlichen Bereichen vor. Auch und gerade Wissenschaftsinstitutionen als Studien- und Arbeitsorte mit einer hierarchischen, von Abhängigkeiten geprägten Struktur sind nicht frei von Übergriffen. Solche Vorkommnisse werden jedoch häufig negiert, da sich die Institutionen selbst als weitestgehend diskriminierungsfreie Orte der Forschung, Lehre und kritischen Reflektion verstehen. Gerade deswegen fällt eine Thematisierung und Sichtbarmachung des Problems schwer.

Um das Phänomen besser verstehen und bekämpfen zu können, ist eine Untersuchung des spezifischen Kontexts der Organisation und ihrer Funktionsweisen notwendig. Das transnationale Forschungsprojekt „Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext“ erforscht Prävalenz, Formen und Auswirkungen von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext sowie strukturelle Implikationen. Dazu kooperiert das Margherita von Brentano Zentrum der Freien Universität Berlin mit Partneruniversitäten aus Costa Rica, Ecuador, Indien, Japan, Kolumbien, Mexiko, Peru und Südkorea. Neben den jeweiligen nationalen Kontexten soll im Rahmen der Forschungskooperation sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen insbesondere auch als globales Phänomen in den Blick genommen werden. An allen Partneruniversitäten werden Umfragen zum Thema durchgeführt und die Ergebnisse in regelmäßigen Projekttreffen diskutiert. Anliegen des Projekts ist es auch die Sichtbarkeit des Themas an der Universität zu erhöhen.

Der Vortrag gibt Einblicke in das Themenfeld des Forschungsprojektes: Welche Prävalenz, Formen und Auswirkungen von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt gibt es? Welche gesellschaftlichen und organisationalen Handlungsoptionen und Herausforderungen bestehen?

Keine Teilnahmebeschränkung

Dr. Heike Pantelmann ist Geschäftsführerin  und Frauenbeauftragte des Margherita von Brentano Zentrums (MvBZ) und Mitglied des Frauenrates der Freien Universität Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gender, Diversity und Diversity Management; Geschlechterverhältnisse, Macht und Herrschaft in Organisationen sowie sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext.


Dienstag, 29.09.20

9–11 Uhr
Workshop: Arbeitsrechtliche Handlungsmöglichkeiten und -pflichten (online)

mit Anke Habich (Universität Halle)

SDG kann und muss auch arbeitsrechtlich begegnet werden. Ziel des Handelns einer jeden Institution muss es sein zu verdeutlichen, dass die Einrichtung SDG in keiner Form duldet. Dabei sollte das Handeln insbesondere zügig und umsichtig sowie nachhaltig und entsprechend nicht nur reaktiv, sondern zugleich präventiv sein.

Wie könnte ein dazu geeignetes Vorgehen aussehen? Welche Normen sind ggf. einschlägig? Welche Maßnahmen bietet das Arbeitsrecht und welche Voraussetzungen, Verantwortungen, und Konsequenzen, welche Chancen und Risiken sind je daran geknüpft? Wer kann oder muss in welcher Form beteiligt werden? Wie sollte die Kommunikation mit den Beteiligten und wie die Dokumentation gestaltet werden? Und wie kann mit bisweilen konfligierenden Bedürfnissen und Pflichten umgegangen werden?

Rechtliche Schlüsselbegriffe sind die sexuelle Belästigung und die arbeitsrechtliche Pflichtverletzung. Ein bisweilen kaum aufzulösender Konflikt ergibt sich im Hinblick auf die Pflicht sowohl (potentiell) Betroffene als auch Beschuldigte zu schützen, der selbst dann besteht, wenn die potentielle Pflichtverletzung als Diskriminierung vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz erfasst wird und daher die Anforderungen an den Nachweis gesenkt sind. Im Hinblick auf die Sanktionierung von Pflichtverletzungen spielt zudem der dienst-, arbeits- oder hochschulrechtlichen Status des*der Beschuldigten eine Rolle.

Ein weiterer Konflikt betrifft die Frage von Vertraulichkeit/ Verfahrensmacht der Betroffenen und Öffentlichkeit/ Handlungspflicht der Institution. Bevor Personalabteilungen handeln, waren häufig schon andere Personen(gruppen) involviert, z.B. Erstkontaktpersonen, Interessenvertretungen, Gremien oder Meldestellen. Einige dürfen auf Wunsch auch nur vertraulich agieren, andere sind aufgrund ihrer Funktion zum Handeln verpflichtet. Arbeitsrechtliche Verfahren und Maßnahmen knüpfen hieran an und können demnach u.U. mit der bisherigen Vertraulichkeit brechen und/ oder für Beteiligte aufgrund der Dopplung mancher Zwischenschritte als redundant empfunden werden. In jedem Fall können formalisierte Verfahren helfen, die Grenzen zwischen Vertraulichkeit und Handlungspflichten zu ziehen und darüber Transparenz herzustellen.

Eine weitere Herausforderung ist es, die Rückkopplung so zu gestalten, dass (sanktionierte) Pflichtverletzungen ebenso wie rechtlich nicht relevantes Verhalten, das jedoch geeignet ist/ sein könnte SDG zu befördern, zu (einer Anpassung) von Präventionsmaßnahmen führt.

Schließlich stellt auch die Kommunikation mit den Beteiligten eine große Herausforderung dar. Wie kann Kommunikation mit ggf. emotional belasteten Personen, Betroffenen wie Beschuldigten, gut gelingen? Und wie können Handlungsmöglichkeiten und Grenzen so aufgezeigt, dass zugleich das o.g. Ziel der Einrichtung, ein deutliches Signal zu senden, sowie die Interessen der Betroffenen (und der Beschuldigten) im Auge behalten werden?

Der Workshop richtet sich an Personen mit Personalverantwortung sowie an Personen, die für  arbeits- und dienstrechtlichen Verfahren zuständig sind. Er bietet nach einem einleitenden Input Raum und Zeit, diese und eigene Fragen im Plenum und in Kleingruppen zu bearbeiten. Bitte übermitteln Sie Fragen im Vorfeld über das Organisationsteam an die Referentin.

Maximal 40 Teilnehmer*innen

Dr.in Anke Habich ist stellvertretende Leiterin der Personalabteilung der MLU. Sie studierte Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Arbeitsrecht und leitete das Familienbüro der MLU.


11–13 Uhr
Workshop: Akademische Räume bewusster gestalten – eine Auseinandersetzung zwischen Theorie & Praxis von Awarenesskonzepten (online)

mit Awareness für H(Alle)

Wissenschaftliche Podien, die nicht die Heterogenität der Gesellschaft abbilden. Seminare, in denen nur ein Teil der Teilnehmenden sich berechtigt fühlt zu sprechen. Stellen, die nicht aufgrund von Eignung vergeben werden. Identitätsmerkmale und damit verbundene Zuschreibungen formen maßgeblich institutionelle Strukturen und Verhalten innerhalb dieser.


Mit der Kritik geht die Frage einher, wie sich dieser Status Quo theoretisch anders denken und praktisch verändern lässt. Wir wagen (mit euch) das Experiment, Awarenesskonzepte  aus der kulturpolitischen Szene in die akademische zu übersetzen, und dabei Möglichkeiten und Grenzen auf dem Weg zu einer “awaren” Universität zu diskutieren.

Awareness für (H)Alle    ist eine praxisorientierte Awarenessgruppe aus Halle (Saale) und setzt sich für eine präventive und interventionistische Alternative zu institutionellen „Sicherheits-“Systemen ein. Die Arbeit der Gruppe ist aktuell auf den Kontext von Kulturveranstaltungen ausgelegt.


Mittwoch, 30.09.20

11–13 Uhr
Workshop: Handlungsoptionen in Lehrveranstaltungen (online)

mit Lena Eckert (gender*bildet, Uni Halle) & N.N.

Lehrende und Lernende verweisen nicht nur im Wortklang aufeinander. Beide Gruppen stehen im Wissenschafts- und Hochschulalltag in einem permanenten Austausch miteinander, der sich entlang von klaren und unklaren Hierarchiegrenzen bewegt. Inhalte, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden vermittelt, je nach Kurs- und Seminargröße und Position der Lehrperson in bekannter oder anonymer Weise. Doch was passiert, wenn der Seminarraum, der Vorlesungssaal, die Werkstatt oder das Büro auch Orte sind, in denen Fälle von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung auftauchen und bekannt werden? Wie unterschiedlich erleben Personen der Statusgruppen der Lehrenden und der Studierenden diese Situation und wie können sie einen Weg der Thematisierung finden? Welche Handlungsoptionen habe die einen und welche bleiben den anderen verwehrt?

In diesem Workshop wollen wir einen Spagat versuchen: Wir möchten genau diese beiden Statusgruppen ins Gespräch miteinander bringen, um die jeweilige Position ins Verhältnis zu der des Gegenübers zu setzen. Nach einem gemeinsamen Einstieg in den Workshop werden wir uns daher in zwei Gruppen aufteilen und zunächst über die je eigene Perspektive im Lehr-/Lernverhältnis sprechen. Im Anschluss an diesen Austausch erhoffen wir uns im größeren Plenum nicht nur ein gemeinsames Gespräch über die Ergebnisse der Gruppenarbeiten, sondern darüber hinaus ein Sichtbarmachen der gemeinsamen Handlungsoptionen im statusgruppenübergreifenden Kontext. Mögliche Fragen könnten hierfür sein: Was braucht es für die sogenannte „Kultur des Hinsehens“ wirklich? Wie und über welche Wege können Fälle von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung angesprochen, thematisiert werden? Wie können wir präventiver arbeiten, welches Wissen, welch Sicherheit braucht es und was passiert nach dem Bekanntwerden von Fällen mit dem Halbwissen und der eigenen Unsicherheit? Wie kann ein Vertrauensnetz aufgebaut werden, dass sich solidarisch und transparent zugleich zeigt.

Dr. Lena Eckert ist Gender- und Literaturwissenschaftlerin. Nach ihrer Promotion in Leeds (UK) und Utrecht (NL) arbeitete sie in einem Thüringer Projekt zu Gender in der Lehre an der Bauhaus-Universität. Sie lehrt zu vielfältigen Themen der Gender und Queer Studies und diskriminierungskritischen Lehre und ist Mitarbeiterin im Projekt gender*bildet an der Uni Halle.


14–16 Uhr
Definieren und Visualisieren – Wie können wir ein strukturelles Problem verstehen und ihm begegnen? (online)

Workshop mit Cara-J. Kather

Sexuelle Belästigung als ein strukturelles Problem zu verstehen, ist spätestens seit #MeToo eine prominente Forderung im Umgang mit dieser Problematik. Doch dieser Begriff birgt seine Risiken und wirft zumindest zweierlei Fragen auf: Zum einen bleibt der Begriff des Strukturellen oft abstrakt und wird so nicht greifbar genug, um tatsächlich eine handlungsorientierte Reaktion auf ihn zu finden. Zum anderen besteht die Frage, wie mit einem strukturellen Problem umzugehen ist. Wie kann man das Wissen darum, dass eine bestimmte Problematik in grundlegenden Strukturen verankert ist, ernst nehmen, ohne aber davor zu kapitulieren? Diesen beiden Fragen möchte sich diese Veranstaltung  widmen.

Zunächst wollen wir gemeinsam mehr Klarheit über den Begriff des Strukturellen schaffen. Dabei werden wir klären, wie sich ein strukturelles Problem äußert, worin es besteht und wie es erkennbar werden kann. In diesem Zusammenhang werden wir uns wesentlich mit dem Begriff der Internalisierung und seiner Rolle im Rahmen eines strukturellen Problems beschäftigen. Dazu wird es sowohl kleine Inputs als auch einen gemeinsamen Austausch geben, an dessen Ende wir eine stichpunktartige Definition festhalten. Teil dieses Prozesses soll auch ein Raum für persönliches Erzählen entlang der Frage sein, wann (und woran) Betroffene in ihrem Erleben von sexueller Belästigung den strukturellen Charakter des Problems erkannt haben. Hier werden Beispielgeschichten mitgebracht und Räume geöffnet, für diejenigen, die sie für sich nutzen möchten.

Anschließend wollen wir darüber ins Gespräch kommen, wie sexueller Belästigung als strukturellem Problem begegnet werden kann. Besonders zentral soll hier die gemeinsame Beantwortung der Frage sein, wie man vermeiden kann, Teile der Strukturen, gegen die man arbeiten möchte, zu reproduzieren. Wir wollen versuchen möglichst konkret über spezifische Risiken in der Arbeit gegen strukturelle Probleme ins Gespräch zu kommen. Ziel dieses zweiten Teils ist die gemeinsame Erarbeitung von „Dos und Don‘ts“ im Umgang mit sexueller Belästigung als strukturellem Problem.

Das Anliegen der Veranstaltung insgesamt ist vor allem, den Begriff des strukturellen Problems greifbarer zu machen und konkrete Anhaltspunkte zu entwickeln, wie mit dem Wissen um den strukturellen Charakter von sexueller Belästigung umgegangen werden kann.

Maximal 20 Teilnehmer*innen

Cara-J. Kather studiert an der Martin-Luther-Universität und ist Co-Autorin eines offenen Briefes gegen sexuelle Belästigung an Hochschulen.


Donnerstag, 01.10.20

9–11 Uhr
Workshop: "Was muss passieren, damit möglichst wenig passiert?“ Prävention zu sexualisierten Diskriminierungen und Gewalt an Hochschulen (online)

mit Ursel Gerdes (ADE Universität Bremen   )

Es geht darum, nicht erst dann tätig zu werden, wenn es Beschwerden zu sexualisierten Diskriminierungen und Gewalt gibt. Doch was braucht es an Vorkehrungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, die Risiken, das Ausmaß und die Schwere von sexualisierten Diskriminierungen und Gewalt direkt oder indirekt zu verringern? Wo setzt Prävention auf der Ebene der Hochschulleitung, den Zuständigen und Verantwortlichen, den Interessenvertretungen und Ansprechpartner*innen und den Beschäftigten und Studierenden an?

Wie kann ein Klima geschaffen werden, in dem (sexualisierte) Diskriminierungen und Gewalt erkannt und ernst genommen werden und sich Betroffene unterstützt fühlen? Wie können Handlungsverantwortliche sensibilisiert werden, um frühzeitig problematischen Haltungen und Verhaltensweisen entgegen zu treten?

In diesem Workshop geht es darum, Handlungsmöglichkeiten in Form von konkreten Vorkehrungen und Maßnahmen im Bereich der Prävention vorzustellen und hierfür die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen mit den Teilnehmenden zu diskutieren.

Ursel Gerdes ist Diplom-Pädagogin mit berufsbegleitender sozialtherapeutischer Beratungsausbildung sowie Ausbildung in Supervision und Organisationsberatung und verfügt über langjährige Erfahrungen in der beruflichen Fort- und Weiterbildung. Sie ist in der Arbeitsstelle ADE (Antidiskriminierung und Konfliktmanagement)    an der Universität Bremen tätig, welche seit 1993 als Beratungs- und Fachstelle zum Umgang mit Konflikten, Diskriminierungen und Gewalt am Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsplatz besteht. Die ADE bietet Beratung, Information, Veranstaltungen und Fortbildungen.


11–13 Uhr
Workshop: Fallmanagement in meiner Einrichtung (online)

mit Kathrin Stritzel & Johannes Herwig-Lempp (Hochschule Merseburg)

Den Ausgangspunkt für diesen Workshop bilden die Aktualisierungen der novellierten Richtlinie zum respektvollen und fairen Umgang und zum Schutz vor Diskriminierung und Benachteiligung an der Hochschule Merseburg.

Im Zentrum stehen dabei die Einbeziehung der Student*innen in die Richtlinie und in das Beschwerdeverfahren, die Beschwerdestelle als Anlaufpunkt sowie die Beratung über die verschiedenen Möglichkeiten der Reaktion und der Weiterbehandlung, solange es noch kein förmliches Verfahren ist. Die Pflichten und Möglichkeiten (vielleicht auch Grenzen) der Beschwerdestelle im Falle eines förmlichen Verfahrens und schließlich die Verantwortung der Hochschulleitung sind weitere Themen, die referiert werden.

Nach diesem Input wollen wir ins Gespräch kommen über die Herausforderungen und Unterschiede in den verschiedenen Wissenschaftsinstitutionen sowie die möglichen Perspektiven für die gemeinsame Weiterentwicklung der Arbeit in den Beratungs- und Beschwerdestellen.

Keine Teilnahmebeschränkung

Kathrin Stritzel ist Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Merseburg und Vorsitzende der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragen im Land Sachsen- Anhalt sowie Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften an der Hochschule Merseburg.

Prof. Dr. Johannes Herwig- Lempp, Halle/ Merseburg; Dipl.-Soz.päd., Professor für Sozialarbeitswissenschaft/ Systemische Sozialarbeit an der Hochschule Merseburg, Systemischer Sozialarbeiter, Fortbilder, Supervisor, Autor, www.herwig-lempp.de   .


Freitag, 02.10.20

9–11 Uhr
Gesprächsrunde: Nähe & Distanz – Kleine Fächer & Institutionen (online)

mit Antje Kirschning (Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin)

Wenn in kleinen Fächern miteinander gearbeitet oder gemeinsam Kunst  gemacht wird – sei es Musik, Malerei, Design, Theater oder ähnliches – dann entsteht zwischen Studierenden und Lehrpersonen zwangsläufig eine große persönliche Nähe. In sogenannten Orchideenfächern an Universitäten oder im künstlerischen und gestalterischen Studium kommen regelmäßig die immer gleichen Personen zusammen. Sie arbeiten intensiv auf relativ engem Raum miteinander, teilweise im Einzelunterricht, häufig im Rahmen einer allgemeinen Duz-Kultur. Das bereichert das Lernen und Lehren, es intensiviert die Ausbildung der Studierenden und die Betreuung der Lehrenden. Diese enge Zusammenarbeit erfordert eine gute Balance zwischen professioneller Nähe und persönlicher Distanz. Die Übergänge sind fließend und müssen individuell betrachtet werden. Das Spektrum  reicht von zwischenmenschlichen Missverständnissen über einzelne Fälle von bewussten Grenzüberschreitungen bis hin zu vorsätzlicher sexualisierter Belästigung und Gewalt, die öffentlich und in wenigen Fällen strafrechtlich geahndet wurde. Es ist sehr wichtig, hier genau zu unterscheiden.

Wie sehen Modelle für ein respektvolles Miteinander an unterschiedlichen Hochschulen aus? Welche Erfahrungen machen Lehrende, welche Studierende? Wie kann eine gute Balance gelingen in der achtsam und rücksichtsvoll, gearbeitet wird?

Ziel des Workshops ist es, Strategien, Abläufe und Best Practices zu diskutieren und voneinander zu lernen.

Antje Kirschning ist Frauenbeauftragte der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und Sprecherin der bukof-Kommission der künstlerischen Hochschulen. Sie hat in den letzten Jahren mehrere Aufsätze zu alltäglichem Sexismus an Musikhochschulen und einem konstruktiven, professionellen Umgang mit Nähe und Distanz in der künstlerischen Ausbildung veröffentlicht. Antje Kirschning plädiert für einen Werte- und Verhaltenskodex und hat 2019 an der Hochschule für Musik Hanns Eisler einen Aktionstag zu „Nähe und Distanz“ organisiert, der in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin (UdK) stattfand.


9–11 Uhr
Gesprächsrunde: Eine*r unter Vielen - Große Fächer & Institutionen (online)

mit Verena Stange (FEM POWER, MLU)

Große Fächer wie BWL oder Biologie und große Institutionen wie die Universitäten Halle oder Magdeburg – das heißt in der Praxis: viele Personen, große Budgets, zahlreiche Räume, ausdifferenzierte Strukturen. In dieser Gesprächsrunde wollen wir Fragen und Besonderheiten, die sich daraus ergeben, diskutieren, sichtbar machen und erste Antworten formulieren.

Welche Rahmenbedingungen zeichnen „große“ Fächer & Institutionen aus? Und welche möglichen Effekte haben diese bzgl. sexualisierter Diskriminierung und Gewalt? Welche Auswirkungen hat es z.B., dass die meisten Personen der Institution oder des Bereichs einander nicht oder kaum kennen und dass (weiteres) Zusammenwirken mit bestimmten Personen vermieden werden kann? Fluch oder Segen, dass es viele Akteur*innen, Stellen und Regelungen im Themenfeld gibt oder zumindest geben kann? Wie können grundsätzlich eher vorhandene „Ressourcen“ für das Thema nutzbar werden?

Zusammengefasst: Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus für den Schutz vor und den angemessenen Umgang mit Fällen sexualisierter Diskriminierung und Gewalt?

Keine Teilnahmebeschränkung

Verena Stange ist Mitarbeiter*in im Projekt FEM POWER an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


11–13 Uhr
Gesprächsrunde: Männerwelten in der Wissenschaft | Wissenschaft als Männerwelt? Männerdominierte Fächer & Institutionen (online)

mit Kerstin Schmitt (FEM POWER, Hochschule Merseburg)

Männliche Dominanz in Wissenschaftsinstitutionen sowie innerhalb von Fächern, Forschungszweigen und Abteilungen bedarf einer gesonderten Betrachtung im Hinblick auf sexualisierte Diskriminierung und Gewalt. In dieser Gesprächsrunde wollen wir Fragen und Besonderheiten, die sich daraus ergeben, diskutieren, sichtbar machen und erste Antworten formulieren. Um welche Bereiche handelt es sich? Was macht diese aus? Was heißt „Männer dominiert“? Geht es dabei nur um Männeranteile oder um mehr? Welche Effekte hat das? Was bedeutet es z.B. die einzige Frau unter Männern zu sein? Welche Macht- und Schutzmechanismen greifen hier - auf Seiten von Männern wie von Frauen? Welches Image wird transportiert? Welche weiteren Besonderheiten zeigen sich? Und schließlich: Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus für den Schutz vor und den angemessenen Umgang mit Fällen sexualisierter Diskriminierung und Gewalt?

Maximal 25 Teilnehmer*innen

Kerstin Schmitt ist Mitarbeiter*in im Projekt FEM POWER an der Hochschule Merseburg sowie freie Rednerin bei Zeremonien für alle   .


11–13 Uhr
Gesprächsrunde: Körperzentrierte Fächer – Im Spannungsfeld zwischen Privatheit und Öffentlichkeit (online)

mit Anja Kruber (Hochschule Merseburg)

In vielfältigen Studienrichtungen, z.B. an Kunst- und Schauspielhochschulen, aber auch in Fächern wie Sexualwissenschaften, Soziale Arbeit und Medizin, spielt der eigene und fremde Körper eine besondere Rolle.

In dieser Gesprächsrunde werden wir – nach einem theoretischen Input – in einen gemeinsamen Austausch treten und dabei Fragen und Besonderheiten, die sich in diesen Studienfächern ergeben, diskutieren, sichtbar machen und erste Antworten formulieren.

Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Fragen: Welche Rahmenbedingungen zeichnen körperzentrierte (körperbewusste) Fächer aus? Welche Auswirkungen hat es z.B., dass der eigene Körper und auch die Körper der anderen thematisiert werden, in ihrer Leistungsfähigkeit analysiert und bewertet sowie privat/intim und öffentlich zugleich sind? Dabei werden vor allem Fragen nach der eigenen Offenheit und den eigenen Grenzen diskutiert, individuelle und gemeinsame Erfahrungen angesprochen und die Reflexion über die eigene Körperlichkeit gefördert. Zudem wird thematisiert, welche spezifischen Herausforderungen und Chancen sich für den Schutz vor und den angemessenen Umgang mit Fällen sexualisierter Diskriminierung und Gewalt ergeben.

Maximal 16 Teilnehmer*innen

Anja Kruber ist Diplomsoziologin, M.A. Angewandte Sexualwissenschaft, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Hochschule Merseburg, wobei die Themen Sexualität, Grenzverletzungen sowie Diversität und Antidiskriminierung zentral sind. Derzeit koordiniert sie die sexualwissenschaftliche Studie PARTNER 5.


11–13 Uhr
Gesprächsrunde: #MeToo intersektional – Fokus: Parallelen & Verknüpfungen von rassistischer & sexualisierter Diskriminierung an Wissenschaftsinstitutionen (online)

mit Carmen Irene González Menéndez (MLU)

Ist sexualisierte Diskriminierung immer gleich? Welche Rolle spielt Hautfarbe, Herkunft und Sprache bei der geschlechterbezogenen Diskriminierung? Sind ausländische und von Rassismus Betroffene Angehörige der Uni anders (stärker? offener? öfter?) von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt betroffen? Und was heißt das für die Reaktion auf Fälle von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt? Verfügen sie über dieselben Möglichkeiten und begegnen sie denselben Hürden?

Oft werden die Kategorien von Geschlecht und Herkunft als unabhängig betrachtet und Strategien gegen Diskriminierung werden ausschließlich hinsichtlich einer dieser beiden Kategorien entworfen. Dies betrifft sowohl Strategien der Prävention als auch Strategien des Umgangs mit Fällen von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt. Mit dem Vorschlag der Intersektionalität verwies Kimberly Crenshaw bereits in den 80er Jahre auf die Verwobenheit von Diskriminierungsmechanismen, und wie diese zum Beispiel in Gesetzen und Richtlinien, oder in der Wissensproduktion verankert sind.

Wir wollen also diskutieren: wie muss Prävention aussehen, wenn sie intersektional informiert ist? Reicht es, Informationen zu übersetzen? Was muss im Fallmanagement beachtet werden, wenn von Rassismus Betroffene sexualisierter Diskriminierung und Gewalt erfahren? Was braucht es, damit sich Betroffene äußern (wollen, können)? Welche neuen Perspektiven und Ressourcen tun sich gegebenenfalls auf? Zusammen wollen wir schauen: Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen ergeben sich für den „Schutz vor und den angemessenen Umgang mit Fällen sexualisierter Diskriminierung und Gewalt“, wenn wir gezielt von Rassismus Betroffenen in den Blick nehmen?

Keine Teilnahmebegrenzung

Carmen Irene González Menéndez ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


Montag, 05.10.20

11–13 Uhr
Workshop: Solidarische Wissenschaft? Ein Workshop über akademische Hierarchien & solidarische Formen ihrer Überwindung (online)

mit Constanze Stutz (TU Dresden)

Unsichtbare Barrieren, spürbare Hierarchien und offener Ausschluss – die Formen akademischer Arbeits- und Forschungsverhältnisse haben sich in den letzten Jahren in ihren institutionellen Tiefenstrukturen kaum bewegt und für viele, gerade für Frauen, People of Colour und LBGTIQ*s bedeutet Zugang zum Wissenschaftsbetrieb immer noch Anpassung, Kompromisse und Demütigung.

Dem Workshop geht es daher um eine gemeinsame Entwicklung von Entwürfen für eine Umgestaltung universitärer Arbeitsverhältnisse im Sinne eines solidarischen Miteinanders. Welche Formen, welche Inhalte finden sich zwischen Akademie und Kritik, wenn an die Stelle von entgrenzter Konkurrenz unbedingte Solidarität tritt? Welche Formen solidarischer Wissenschaft erleben und gestalten wir bereits in unserem eigenen Uni-Alltag?

Über eine Aneignung feministischer Praxis der Selbsterfahrung und der Erinnerungsarbeit gibt die Veranstaltung die Möglichkeit zur Reflexion der eigenen Haltungen, Erfahrungen und Praxis und versucht einen Grenzgang zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Kritik und ihrer praktisch-politischen Umsetzung hin zu neuen Formen der Solidarität.

Maximal 25 Teilnehmer*innen

Constanze Stutz, MA ist Soziologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Dresden, Lehrstuhl für Makrosoziologie. Sie war langjährige Mitarbeiterin im Projekt FEM Power an der Hochschule Merseburg und ist weiterhin im Bereich der Geschlechterforschung und Chancengerechtigkeit an Hochschulen tätig.


13:30–15:30 Uhr
Workshop: „War da was?“ – Persönliche Grenzen wahrnehmen & setzen (offen für alle Geschlechter) (analog)

mit Tim Weber (ProzessWerkstatt Leipzig)

In diesem Workshop geht es um persönliche Grenzen und das Wahrnehmen von Grenzüberschreitungen im beruflichen Alltag. Wie setze ich eine Grenze? Wie kann ich die Grenze meines Gegenübers wahrnehmen? Wie kann ich mit gewaltvollen Grenzüberschreitungen umgehen? Alltägliche Beispiele: Mein*e Chef*in versucht immer wieder mit mir zu flirten und respektiert nicht mein „Nein“, nach einem Kommentar gegenüber einem*r Kolleg*in verlässt diese*r den Raum, im Team wird immer wieder über eine*n Kolleg*in getratscht. Ziel des Workshops ist die grundlegende Sensibilisierung für die Grenzen anderer. Die Arbeit im Workshop findet mit Übungen statt.

Der Workshop ist offen für alle Geschlechter. Maximal 20 Teilnehmer*innen. Veranstaltungsort wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

Tim Weber ist Sozialpädagoge, Trainer und Berater (beides nach dem ATCC Ansatz) und gibt Workshops und Seminare rund um das Thema Konfliktbearbeitung. Er arbeitet freiberuflich und mit der ProzessWerkstatt Leipzig   .


16–18 Uhr
Workshop: „Geht das klar?“ – Persönliche Grenzen wahrnehmen & setzen (nur für FLINT*) (analog)

mit Lena Egerter (ProzessWerkstatt Leipzig)

In dem Workshop soll es um das Wahrnehmen und kommunizieren persönlicher Grenzen gehen. Im Studien- und Arbeitsalltag begegnet uns das Thema Grenzsetzung oft. Manchmal können wir Erlebtes leichter als Grenzüberschreitung benennen z. B. wenn der Chef mir oder anderen gegenüber sexuelle Anspielungen macht. Es gibt auch Situationen in denen man sich unsicherer fühlt. In einer Arbeitsgruppe verhalten sich Menschen unangenehm und reden schlecht übereinander. Und ich weiß nicht ob ich meinem unguten Gefühl vertrauen und was ich jetzt tun soll. Das Ziel des Workshops ist das Üben von Wahrnehmungen der eigenen Grenzen. Die Arbeit im Workshop findet mit Übungen statt.

Der Workshop ist offen für FLINT* (Frauen, Lesben, inter*, non-binary und trans* Personen). Maximal 12 Teilnehmer*innen. Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

Lena Egerter ist Sozialarbeiterin und Trainerin für transkulturelles Lernen und Konfliktbearbeitung, arbeitet als Koordinatorin des Elterntelefons (Nummer gegen Kummer) und bei der ProzessWerkstatt Leipzig, einem Kollektiv für Konfliktbearbeitung und Bildungsarbeit.


19–21 Uhr
Theater: Geschichten aus der Stadt (analog & online)

Foto: Geschichten aus der Stadt

Foto: Geschichten aus der Stadt

Konzept und Performance: Ellen Uhrhan, Matin Soofipour, Géraldine
Mormin, Karoline Schulze

Die Performancereihe Geschichten aus der Stadt    wurde 2015 von vier Theaterpädagoginnen ins Leben gerufen. In fortlaufenden Episoden bearbeiten die Wahlberlinerinnen das Thema weibliche Sexualität, Umgang mit eigenen Rollenbildern, weibliche Solidarität und ein reflektierendes Frausein. Seither fanden über 20 Aufführungen mit über 2.000 Zuschauenden in Berlin, Hannover und Halle (Saale) sowie auf dem Fusion Festival statt.

Das lustvolle Erzählen von intimen Momenten, konkreten sexuellen Handlungen und Begegnungen sind fester Bestand des Performanceformats. Ebenso die offene Reflexion der individuellen Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität und Geschlechterrollen.

Warum ist sexualisierte und sexuelle Gewalt gegen Frauen immer noch salonfähig? Wie und wo erleben wir Geschlechterdiskriminierung? Wie gehen wir mit diesen gewalttätigen Erfahrungen um? Welche Erwartungen an mein Geschlecht möchte ich erfüllen? Und habe ich selbst? Was gefällt mir beim Sex? Wie kann ich es in Worte fassen? Wie kann ich mir selbst einen schönen Orgasmus bereiten? Stören irgendjemanden die Haare an meinen Oberschenkel-Innenseiten? Warum müssen wir immer wieder über den Gebrauch von Kondomen sprechen?
Die Inhalte der inzwischen 10 Episoden sind allesamt biografisch. Sowohl autobiografische Erfahrungen der Perfomerinnen als auch Geschichten und Erlebnisse, gesammelt im Bekannten- und Zuschauerinnnenkreis der Vier, finden in den Aufführungen ihre Bühne.

Keine Frau ist allein mit ihrer Erfahrung, viele teilen gleiche Gedanken und die selben Ängste. Sie von einer Bühne mit Stolz und Lust zu hören, mindert ihre negative Kraft, die Scham und Angst, und verleiht ihnen eine neue Qualität, Solidarität, Kraft und nicht zuletzt Humor. In eben diesem Effekt findet sich die Absicht des Performancekollektivs wieder: Frauengeschichten ihre Stimme zu leihen, sie hörbar zu machen und damit in Verbindung mit den Zuschauenden zu treten und das Sprechen über Sexualität, Geschlecht und damit verbundenen Bedürfnissen möglich zu machen.

Vor Ort im Puschkinhaus: maximal 70 Teilnehmer*innen
online: keine Teilnahmebeschränkung

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt statt.


Dienstag, 06.10.20

9–11 Uhr
Workshop: Erstberatung für Betroffene von sexualisierter Diskriminierung & Gewalt (online)

mit Tim Weber (ProzessWerkstatt Leipzig) & Anke Märker (Sozial- & Konfliktberatung, AGG Beschwerdestelle MLU)

Betroffene von SDG bringen in eine Erstberatung neben den ggf. belastenden Erlebnissen eine Vielfalt und Komplexität von Emotionen, Verletzlichkeiten und Erwartungen mit. Diesem Gefüge gerecht zu werden, kann für die Beratenden herausfordernd sein. Während es  Aufgabe der professionellen Verweisberatung ist, ein niedrigschwelliges erstes Unterstützungsangebot für Betroffene von SDG anzubieten, gilt es auf der non-formalen Ebene vorrangig emotionale Unterstützung zu geben. Im Erstkontakt wird dabei eine wichtige Weiche für den weiteren Beratungsprozess gestellt. Welche Aufgaben und Möglichkeiten haben  Beratende in diesem Kontexte und wo sind die Grenzen der ersten Beratung?

Ziel ist es, die betroffene Person von Beginn an gut zu unterstützen – fachlich sowie emotional. Was bedeutet dies konkret? Wie kann dies im Rahmen einer Erstberatung sichergestellt werden? Wie können Betroffene  optimal unterstützt werden, wie können Bedarfe identifiziert und gedeckt werden? Wie können Beratende mit den geschilderten Erlebnissen umgehen und sich abgrenzen (Selbstfürsorge)?

Der Workshop richtet sich an mögliche Erstkontaktpersonen für  Betroffene von SDG. Neben Personen, die auf Grund ihrer Funktion / Rollenbeschreibung kontaktiert werden (z.B. Interessensvertretungen / Beauftragte, Beratungs- und Beschwerdestellen) können dies auch Lehrende, Kommiliton*innen oder Kolleg*innen sowie Menschen aus dem persönlichen Umfeld von Betroffenen sein. Im Workshop werden dabei sowohl Themen auf der Ebene der non-formalen Beratung durch z.B. Vertraute als auch auf der Verweisberatung behandelt.

Maximal 20 Teilnehmer*innen

Anke Märker ist Diplom-Psychologin und in der Sozial- und Konfliktberatung der Uni Halle tätig. Außerdem ist sie an der Uni Halle die AGG-Beschwerdestelle.

Tim Weber ist ist Sozialpädagoge, Trainer und Berater (beides nach dem ATCC Ansatz) und gibt Workshops und Seminare rund um das Thema Konfliktbearbeitung. Er arbeitet freiberuflich und mit der ProzessWerkstatt Leipzig.

16–18 Uhr
Abschluss & Gespräch mit Mithu M. Sanyal (analog & online)

Informationen folgen in Kürze

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