Martin Luther University Halle-Wittenberg

Illustration: Eva Feuchter

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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Stabsstelle Vielfalt und Chancengleichheit
Präventions- und Beratungsstelle Antidiskriminierung
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Ringveranstaltung Diversity@University

The series of events organized by the Anti-Discrimination Prevention and Counseling Center has been held at MLU since the winter semester of 2020 and raises awareness of anti-discrimination issues among students and employees of MLU as well as the interested public.
This series of events is creditable in the study support program of gender*bildet (Certificate Gender Studies). You can find more information here.

Overview of events

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Program 2024

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Lisa Niendorf: Hochschulen als wertschätzende Lernumgebungen? Anregungen für menschlichere universitäre Lehre anhand der Themen Queerness und Mental Health

Lisa Niendorf

Lisa Niendorf

15. April 2024, 18–20 Uhr
Melanchthonianum HS XV sowie online

Dieser Vortrag bietet Anregungen für eine menschlichere universitäre Lehre anhand der Themen Queerness und Mental Health. Es werden Einblicke in die Erfahrungen queerer Personen im Hochschulkontext gegeben und aufgezeigt, wie Hochschulen dazu beitragen können, eine Umgebung zu schaffen, in der alle Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen gleichermaßen respektiert und geschätzt werden. Es werden Beispiele gezeigt, wie Lehrveranstaltungen queerfreundlich gestalten werden können und wie die Sichtbarkeit der Mentalen Gesundheit in die Lehre eingebunden werden kann.

Lisa Niendorf ist studierte Bildungsforscherin und seit 2021 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie bildet Lehrkräfte aus und setzt sich in ihrer Lehre dafür ein, das Thema Mental Health im akademischen Bereich zu enttabuisieren und die Hochschule zu einem wertschätzenderen, lebensweltbezogenen und queerfreundlichen Ort zu machen. Auf Social Media bringt sie als "FrauForschung" ihre Erfahrungen als queere Dozentin, Promotionsstudentin und Wissenschaftlerin ein. Dort macht sie mit authentischen Stories aus dem Hochschulalltag Hochschule nahbar. Als Bildungsforscherin macht sie Bildung greifbar, indem sie über die wichtigsten Erkenntnisse aus der Bildungsforschung spricht und nimmt dabei insbesondere die Stärken und Schwächen der aktuellen Lehramtsausbildung in den Blick. Durch das Thematisieren eigener psychischer Belastungen macht sie das Studium menschlich und baut Stigmen und Vorurteile gegenüber dem akademischen Personal ab. Mit dem Aufzeigen von feministischen und queeren Themen gibt sie Personengruppen eine Stimme, die im Hochschulwesen bislang viel zu wenig Sichtbarkeit erfahren.

Weitere Infos zu Lisa Niendorf unter: https://www.frauforschung.de/   

Veranstatltungsmitschnitt

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Program 2023

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Eli Kappo: Die letzte Hürde? Gendermobilität zwischen Pathologisierung und Empowerment

Eli Kappo
[Image description: Photo of Eli Kappo. Eli Kappo is wearing a black shirt, standing in front of a gray background and looking at the camera with a smile.]

Eli Kappo [Image description: Photo of Eli Kappo. Eli Kappo is wearing a black shirt, standing in front of a gray background and looking at the camera with a smile.]

07. November 2023, 18–20 Uhr
Vortrag und Gespräch
Universitätsplatz, Melanchthonianum Hörsaal HS XV (2. OG)

Kooperationsveranstaltung mit gender*bildet
Der Vortrag ist Teil der Reihe "gender(,) de_mobilisier(ung)en im Spiegel nachhaltiger Entwicklungen¿!" im GENDER STUDIES-Zertifikat von gender*bildet.

Durch jahrzehntelange politische Kämpfe ist es Trans*-Verbänden gelungen, den pathologisierenden Begriff vom „falschen Körper“ kritisch zu hinterfragen und trans* Personen mehr Selbstbestimmung bei der Wahl von verändernden Eingriffen zu ermöglichen. In einer Gesellschaft, in der geschlechtliche Uneindeutigkeit kaum Raum hat, wird diese gewonnene Freiheit aber nach wie vor eingeschränkt. Eli Kappo beschreibt in einem teils autobiografischen Vortrag, was es bedeutet, wenn der Weg zum eigenen Geschlecht keine Reise in nur eine Richtung ist.

Eli Kappo hat einen Master of Science in Biologie, ist Aktivist, Autor ("She's in detransition   ") und Bildungsreferent.

Veranstaltungsmitschnitt

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Programm 2022

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In 2022, the series of events focused on raising awareness of intersectional discrimination in the university context and on the question of solidary practice in university spaces (including a solidary and constructive culture of dispute and debate).

In 2022, the lecture series was realized as part of the FEMPOWER project at MLU. FEMPOWER @ MLU is a project funded by the European Union and the state of Saxony-Anhalt as part of the state-wide program FEMPOWER Saxony-Anhalt.

Logos FEM POWER

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Banner Diversity@University

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Dr. Lena Eckert und Dr. Sarah Czerney: Mutterschaft und Wissenschaft. Zur (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit

02. Mai 2022, 18–20 Uhr
Lesung und Gespräch

Veranstaltungsort: Steintor-Campus, Ludwig-Wucherer-Str. 2, Hörsaal IV (Raum E.22) + Livestream via Webex

Die Corona-Pandemie lässt deutlich zu Tage treten, was auch vorher schon sichtbar war: Von Geschlechtergerechtigkeit sind wir weit entfernt. Das gilt sowohl für die Gesellschaft, als auch für die Wissenschaft.

Während des Erscheinens des Buches „Mutterschaft und Wissenschaft. Die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit“ (2020) von Sarah Czerney, Lena Eckert und Silke Martin müssen die Autorinnen erleben, dass die Auswirkungen von COVID-19 vor allem auf den Schultern von Müttern* ausgetragen werden. Sie sind es, die sich freistellen lassen müssen, unbezahlten Urlaub nehmen oder sogar ihre Jobs verlieren, um ihre Kinder während der Schul- und Kitaschließungen zu betreuen. Auch in der Wissenschaft macht sich dieser Gender Care Gap oder Corona Gap bemerkbar: Während Wissenschaftler seit Beginn der Pandemie überdurchschnittlich viel publizieren, sind die Publikationen von Müttern*_Wissenschaftlerinnen stark zurückgegangen. Das gilt ebenso für die Einwerbung von Drittmitteln, die Entwicklung neuer Forschungsprojekte und den Besuch von Konferenzen.

Das Spannungsfeld zwischen Mutterschaft und Wissenschaft – nicht nur in Zeiten von Corona – auszuloten, ist Anliegen des ersten Buches der drei Wissenschaftlerinnen zu diesem Thema. Darin versammeln sie Stimmen von Wissenschaftler*innen, die sich in sehr persönlichen Texten mit dem Thema „Kinder haben oder nicht haben (wollen)“ auseinandersetzen und dabei auf vielfältige Art das noch immer in Deutschland vorherrschende starre Mutterbild thematisieren und hinterfragen. Dabei geht es um die gemeinsame Auslotung verschiedener Erfahrungen von privaten und professionellen Aspekten im Leben von (Nicht-)Müttern*, die in der Wissenschaft tätig sind: „Denn das ist es, was uns auszeichnet: die sich gegenseitig ausschließenden Idealisierungen und Ideologisierungen beider Positionen. Nicht die Unvereinbarkeit der Tätigkeiten, sondern die Unvereinbarkeit der zwei sehr unterschiedlichen materiell-diskursiven Choreografien ist es, die (potentielle) Mutterschaft und Wissenschaft gegeneinander ausspielt.“

Um auf die Verschärfung dieser Situation während der Pandemie zu reagieren, arbeiten die drei Herausgeberinnen gerade an einem zweiten Buch: „Mutterschaft und Wissenschaft in der Pandemie. (Un-)Vereinbarkeit zwischen Kindern, Care und Krise“ wird im Sommer erscheinen und versammelt verschiedenste Erfahrungen von Müttern* und Menschen, die sich mit Mutterschaft beschäftigen, in der Wissenschaft während der Pandemie.

In der Lesung werden die Herausgeberinnen und Autorinnen Dr. Sarah Czerney und Dr. Lena Eckert mit Leseproben einen Einblick in die Bücher geben, um das Spannungsfeld zwischen Mutterschaft und Wissenschaft in einer anschließenden Diskussion auszuloten.

[ zum Buch ]   

Buchcover Mutterschaft und Wissenschaft

Buchcover Mutterschaft und Wissenschaft

Sarah Czerney, Dr. phil., arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gleichstellungsprojekt FEM POWER am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg. Sie hat Europäische Medienkultur studiert und 2018 an der Goethe-Universität Frankfurt/M. promoviert. Neben der praktischen Gleichstellungsarbeit liegen ihre Schwerpunkte auf feministischer Theorie und Wissenschaftskritik, Mutterschaft und Wissenschaft sowie gleichberechtigter Eltern- und feministischer Mutterschaft. Sie hat zwei Söhne und lebt mit ihrer Familie in Magdeburg.

Lena Eckert, Dr. phil. ist Genderwissenschaftlerin sowie Schreib- und Bildungsforscherin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und arbeitet als akademische Mitarbeiterin am ZLL - Zentrum für Lehre und Lernen an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Oder. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Kritik von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in Hochschule und Gesellschaft. Sie ist insbesondere interessiert an der Strukturierung von Gesellschaft und Wahrnehmung durch Geschlecht und andere Differenzkategorien und sucht nach emanzipativen Strategien im Wissenschaftsbetrieb. Sie publiziert international zu interdisziplinären, medien- und bildungswissenschaftlichen Themen der kritischen Gender Studies und versucht immer wieder Aktivismus, Kunst und Wissenschaft zusammenzubringen.

[Webseite von Lena Eckert ]   

Mitschnitt der Veranstaltung "Mutterschaft und Wissenschaft"


Podium: TINklusive Uni. Trans*, inter* und nicht-binär gerechte Hochschule?!

17. Mai 2022, 18–20 Uhr
Podiumsgespräch
Veranstaltungsort: Hörsaal XVI Melanchthonianum + Livestream via Webex

Kooperationsveranstaltung der Präventions- und Beratungsstelle Antidiskriminierung (Stabsstelle Vielfalt und Chancengleichheit), des Gleichstellungsbüros und des Arbeitskreis que(e)r_einsteigen des Studierendenrates    anlässlich des IDAHOBIT* (International Day Against Homo-, Bi-, Inter*- and Transphobia)

Sich in binären Vorstellungen von Geschlecht zu verorten ist für die Einen so alltäglich und banal, dass es ihnen kaum auffällt – auch in universitären Kontexten. Bei der Anwesenheitskontrolle in der Lehrveranstaltung heißt es Frau XY oder Herr YZ. In den Pausen muss sich entschieden werden zwischen der Damen- und Herrentoilette. Auf der Immatrikulationsbescheinigung, im Stud.IP und auf dem Studierendenausweis steht der Name, der auch im Personalausweis steht. Was für die Einen selbstverständlich wirkt, ist für viele Personen an der Universität jedoch ein von außen erzwungenes tägliches Konfrontieren mit falschen Namen und Geschlechtszuweisungen sowie eine Aneinanderreihung schmerzhafter Zwangsoutings.

Die Universität Halle wertschätzt die Vielfalt ihrer Mitglieder, Angehörigen und Gäste auch hinsichtlich ihrer geschlechtlichen Vielfalt und setzt sich für einen diskriminierungs-, belästigungs- und gewaltfreien Umgang miteinander ein. Diese Veranstaltung ist ein Baustein neben weiteren auf dem Weg zu einer TINklusiven MLU.

In dieser Veranstaltung möchten wir das Thema universitäre Lehre fokussieren und uns darüber austauschen, wie eine solidarische und diskriminierungssensible Lehre für trans*, inter* und nicht-binäre Personen aussehen kann und wie alle Studierenden und Lehrenden dazu beitragen können: Wie können TIN-Studierende durch Lehrende und Kommiliton*innen unterstützt werden? Wie können Lehrveranstaltungen TINklusiv gestaltet werden? Was brauchen TIN-Studierende, um sich in Lehrveranstaltungen sicher und wohl zu fühlen?

Darüber wollen wir in einer Podumsdiskussion ins Gespräch kommen mit:

Das Gespräch wird moderiert von Márcia Elisa Moser   .

Kürzlich hat die studentische Initiative "call me by my name" einen Offenen Brief    an Lehrpersonen veröffentlich und die Stabsstelle Vielfalt und Chancengleichheit eine offizielle Handreichung für Lehrpersonen herausgegeben. Im Wintersemester werden zudem im Weiterbildungskatalog für Beschäftigte der MLU zwei Weiterbildungen zum Thema "TINklusive Hochschule" angeboten.


Prof. Dr. María do Mar Castro Varela: Kritik und Solidarität. Widersprechen, ohne zu verletzen?

09. Juni 2022, 18–20 Uhr,
Vortrag von Prof. Dr. María do Mar Castro Varela
Veranstaltungsort: Steintor-Campus, Ludwig-Wucherer-Str. 2, Hörsaal IV (Raum E.22) + Livestream via Webex

Ist es möglich Kritik zu äussern, zu widersprechen, ohne zu verletzen?
Ist es, anders gefragt, notwendig zu widersprechen, ohne zu verletzen?
Wenn auch heutzutage viel zu häufig Kritik als verletzend erlebt wird,
so stimmt auch, dass die verletzende Rede (insbesondere in den Sozialen
Medien) normalisiert wurde und zudem oft as Widerstand beschrieben wird.
Im Vortrag wird das komplexe und komplizierte Verhältnis zwischen
Meinungsäusserung, Kritik und Verletzung ausgelotet und für ein
kontrapunktisches Denken plädiert, welches Kritik immer mitdenkt und
solidarisches Handeln erwartet.

Castro Varela, María do Mar (Prof. Dr.) ist Diplom-Psychologin, Diplom-Pädagogin und promovierte Politikwissenschaftlerin und Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Im Wintersemester 2021/22 hatte sie die Sir Peter Ustinov Gastprofessur am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien inne. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen die Queer Studies, die Postkoloniale Theorie, die Kritische Migrations- und Bildungsforschung, Trauma und Verschwörungsnarrative. Unter anderem war sie 2015/16 Senior Fellow am Institut für die Wissenschaft des Menschen (IWM) in Wien. Sie ist Mitglied der Forschungsgruppe „Radiating Globality“, Gründerin und Mitglied des bildungsLab* (bildungslab.net) und Vorsitzende des Berliner Instituts für kontrapunktische Gesellschaftsanalysen (BIKA e.V.).
Aktuelle Publikation: "Post/Pandemisches Leben. Eine neue Theorie der
Fragilität" (Ko-Autorin).

Mitschnitt der Veranstaltung "Kritik und Solidarität"


Dr. Janina Loh: Inklusive Ethik der Gefährt*innenschaft. Über die Transformation des Lehrens und Lernens in universitären Wissensräumen

27. Juni 2022, 18–20 Uhr
Vortrag und Gespräch
Veranstaltungsort: Steintor-Campus, Ludwig-Wucherer-Str. 2, Hörsaal IV (Raum E.22) + Livestream via Webex

Universitäten sind Orte, an denen Wissen produziert, gelehrt und gelernt wird. Universitäten haben dabei den Anspruch, möglichst vielfältigen Personen ein diskriminierungssensibles Forschen, Lehren und Lernen zu ermöglichen. Werden jedoch die in universitären Räumen vorherrschenden Wissenskulturen aus einem feministisch-philosophischen Blickwinkel betrachtet, so wird deutlich, dass diese Wissenskulturen Herausforderungen für den antidiskriminatorischen Anspruch der Institution darstellen. Am Beispiel tradierter Ethikschulen wird im Vortrag aufgezeigt, inwiefern essenzialistische, exklusive und dichotome Vorstellungen Diskriminierung begünstigen und einem solidarischen Miteinander im Wege stehen. Im Anschluss wird eine alternative inklusive Ethik der Gefährt*innenschaft vorgestellt, die zugleich kritisch-posthumanistisch als auch queerfeministisch ist. Abschließend wird beleuchtet, welche Konsequenzen eine solche Ethik für ein solidarisches Miteinander in universitären Wissensräumen hätte.

Janina Loh (Photo: Carolina Frank)

Janina Loh (Photo: Carolina Frank)

Janina Loh (geb. Sombetzki) ist Ethiker*in auf einer Stabsstelle Ethik bei der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren am Bodensee. Loh hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und von 2009–2013 im Rahmen des von der DFG finanzierten Graduiertenkollegs "Verfassung jenseits des Staates: Von der europäischen zur Globalen Rechtsgemeinschaft?" promoviert. Lohs Dissertation "Verantwortung als Begriff, Fähigkeit, Aufgabe. Eine Drei-Ebenen-Analyse   " erschien 2014. Nach einem Post-Doc-Aufenthalt an der Universität Kiel (2013–2016) hat Loh als Universitätsassistentin (Post-Doc) im Bereich Technik- und Medienphilosophie an der Universität Wien gearbeitet (2016–2021). 2018 erschien von Loh die erste deutschsprachige "Einführung in den Trans- und Posthumanismus   " und 2019 eine "Einführung in die Roboterethik   ". Lohs Habilitationsprojekt entwirft eine "Inklusive Ethik der Gefährt*innenschaft für die Wissensräume". Zu Janina Lohs engeren Forschungsinteressen zählen neben der Verantwortung, dem Trans- und Posthumanismus und der Roboterethik auch Hannah Arendt, feministische Technikphilosophie, Theorien der Urteilskraft sowie Ethik in den Wissenschaften.

[ zur Webseite von Janina Loh ]   


Mohamed Amjahid: Gut ausgebildeter Rassismus: Über Diskriminierung und Privilegien an der Hochschule

10. November 2022, 18–20 Uhr
Der Vortrag findet online via Webex statt. Sie können sich hier anmelden.

Wie können diskriminierende rassistische Strukturen und die Reproduktion von Privilegien im Hochschulwesen erkannt werden? Der Buchautor und Journalist Mohamed Amjahid wird zum Perspektivenwechsel einladen und mit dem Publikum über Menschenfeindlichkeit und tatsächlicher Wertschätzung von Vielfalt an der Universität diskutieren. Was bedeutet die Implementierung eines intersektionalen Blicks auf Race, Class und Gender in Forschung und Lehre? Und warum ist es wichtig eine weiß-zentrierte Hochschullandschaft zu überwinden?  

Mohamed Amjahid (Foto: M. Heinke)

Mohamed Amjahid (Foto: M. Heinke)

Mohamed Amjahid wurde als Sohn sogenannter Gastarbeiter*innen 1988 in Frankfurt am Main geboren, die Schule besuchte er bis zum Abitur in Marokko. In Berlin und Kairo studierte er Politikwissenschaften und forschte an verschiedenen anthropologischen Projekten in Nordafrika. Schon während des Studiums arbeitete er als Journalist, unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Deutschlandfunk. Amjahid volontierte nach seinem Master-Abschluss beim Tagesspiegel in Berlin. Danach arbeitete er als politischer Reporter für die Wochenzeitung Die Zeit und das Zeit Magazin. Er schreibt als freier Journalist unter anderem für den Spiegel    und die taz   . Derzeit arbeitet er an mehreren neuen Buchprojekten. Zuletzt erschien sein Bestseller „Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken   “. Anthropologisch und journalistisch fokussiert er sich auf die Themen Menschenrechte, Gleichberechtigung und Umbrüche in den USA, Europa, den Nahen Osten und Nordafrika. Bei Twitter schreibt er unter dem Handle @mamjahid   , bei Instagram @m_amjahid   .


Dr. Francis Seeck: Zugang verwehrt. Klassismus, Klasse und Hochschule

07. November 2022, 18–20 Uhr
Der Vortrag findet online via Webex statt. Sie können sich hier anmelden.

Die Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft und Position bestimmt unsere Gesellschaft grundlegend. Klassismus wirkt schon vor der Geburt und bis über den Tod hinaus. So ist etwa der Zugang zu Bildung oder Gesundheitsversorgung davon geprägt. In dem Vortrag wird in diese oft vergessenen Diskriminierungsform eingeführt. Es geht zudem um die Fragen: Wie zeigt sich Klassismus in der Hochschule und was können wir praktisch dagegen tun?

Francis Seeck ist Sozialwissenschaftler*in, Geschlechterforscher*in und Antidiskriminierungstrainer*in. Francis Seeck forscht und lehrt zu Klassismus und sozialer Gerechtigkeit. Im März 2022 erschien die Streitschrift „Zugang verwehrt – Keine Chance in der Klassengesellschaft: wie Klassismus soziale Ungleichheit fördert   “ bei Atrium.

[ Zur Webseite von Francis Seeck ]   


Dr. Klemens Ketelhut: Schöne (neue) queere Welt? Queer als Kritik und Kritik an queer.

14. November 2022, 18–20 Uhr
Der Vortrag findet online via Webex statt. Sie können sich hier anmelden.

Im deutschsprachigen Raum ist queer ein Projekt, das sich vielfältig entwickelte und vor allem im akademischen und aktivistisch-politischen Kontext nach wie vor Resonanz erzeugt. Entgegen seines eigentlichen Ursprungs scheint queer heute Diskurse und politisches Handeln eher zu ordnen als zu verwirren, eher zu strukturieren als zu dezentrieren – und wird gleichzeitig als Projekt zunehmend kritisiert: sei es als Instanz im Wettbewerb des normativ „richtigen“ Handelns, sei es als Perspektive, die ausschließlich diskursiv argumentiere und damit soziale Tatsachen negiere.

Besonders aus dem Blick geraten scheint dabei der gerade nicht in identitätspolitischen Forderungen auflösbare Perspektivwechsel, den queeres Denken in sich trägt: die kritische Erforschung scheinbarer Normalitäten, die Herausforderung der Auflösung selbstidentischer Beschreibungen und Positionen, die in einer Bündnis- und nicht in einer Identitätspolitik münden sollen.

Der Vortrag nimmt diese Perspektiven auf und rekonstruiert die Entstehung von queer als Ergebnis von sozialbewegtem Handeln und diskutiert deren Bedeutung für queeres Denken und queeren Aktivismus.

Klemens Ketelhut (Foto: PH Heidelberg/Verena Loos)

Klemens Ketelhut (Foto: PH Heidelberg/Verena Loos)

Klemens Ketelhut, Dr. phil., ist Soziologe und Erziehungswissenschaftler und seit über 20 Jahren im Kontext queerer Bildung aktiv. Er ist Mitbegründer des Projekts qu(e)er_einsteigen an der MLU Halle-Wittenberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Pädagogisierung sozialer Bewegungen und Entwicklungen von queerer Bildung.


Marco Miguel Valero Sanchez: Zur Selektivität und (Un-)Möglichkeit wissenschaftlicher Karrieren für Akademiker*innen mit unsichtbaren Behinderungen

21. November 2022, 18–20 Uhr
Der Vortrag findet online via Webex statt. Sie können sich hier anmelden.

Mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention (kurz: UN-BRK) im Jahr 2008 hat sich die Debatte um Inklusion, Teilhabe und Chancengleichheit deutlich forciert. Speziell mit Blick auf den Hochschulbereich soll sichergestellt werden, dass Menschen mit Behinderungen einen diskriminierungsfreien und gleichberechtigten Zugang zu allgemeiner Hochschulbildung haben. Auch am Arbeitsplatz ist jegliche Diskriminierung zu unterbinden und für Menschen mit Behinderungen das gleiche Recht auf gerechte, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.

Während die gegenwärtige Hochschulforschung vorrangig die Situation von Studierenden mit Behinderungen in den Blick nimmt, liegen für (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen an deutschen Hochschulen bislang kaum belastbare Forschungsergebnisse vor. Dies gilt insbesondere für promovierte Akademiker*innen mit Behinderungen, die eine langfristige Karriere in der Wissenschaft anstreben.
Vor diesem Hintergrund wird sich der vorgeschlagene Beitrag mit der Arbeits- und Beschäftigungssituation sowie den Karriereperspektiven von behinderten Akademiker*innen an deutschen Hochschulen beschäftigen. Hierzu werden erste Forschungsergebnisse eines Dissertationsprojektes präsentiert, bei dem problemzentrierte Interviews mit promovierten Wissenschaftler*innen mit sogenannten unsichtbaren Behinderungen geführt wurden. Darunter sind Beeinträchtigungen und chronische Krankheiten zu verstehen, deren Merkmale und Symptome für Dritte weitgehend unsichtbar sind.

Im Rahmen des Vortrages wird zum einen dargelegt, wie sich die prekären Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an deutschen Hochschulen mit der Gesundheit und Karriereplanung von behinderten Akademiker*innen vereinbaren lassen. Zum anderen wird betrachtet, wie sich der Prozess des (Nicht-)Offenlegens unsichtbarer Behinderungen auf die soziale Interaktion an Hochschulen auswirkt und inwiefern daraus diskriminierende und behindernde Praktiken resultieren. In intersektionaler Perspektive wird dabei ein besonderer Blick auf das Zusammenwirken von Ableismus, Sexismus, LGBTQ+ Diskriminierung und Altersdiskriminierung gerichtet. Der Vortrag schließt mit einem Ausblick, wie bestehende Barrieren überwunden werden können und dadurch eine langfristige und chancengerechte Teilhabe von behinderten Akademiker*innen im Hochschulbereich ermöglicht werden kann.

Marco Miguel Valero Sanchez
[Image description: The photo shows the speaker Marco Miguel Valero Sanchez centered against a gray background. He is wearing a white polo shirt, has dark hair, glasses and is looking directly into the camera.]

Marco Miguel Valero Sanchez [Image description: The photo shows the speaker Marco Miguel Valero Sanchez centered against a gray background. He is wearing a white polo shirt, has dark hair, glasses and is looking directly into the camera.]

Marco Miguel Valero Sanchez ist seit Oktober 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promovend am Leibniz Center for Science and Society (LCSS) der Leibniz Universität Hannover tätig. Seit Juli 2021 verbringt er als Gastwissenschaftler einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Lancaster University im Vereinigten Königreich. Sein Bachelorstudium der Sozialwissenschaften hat er an der Justus-Liebig-Universität Gießen und sein Masterstudium der Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen abgeschlossen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Hochschule und Behinderung, soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Hochschulbereich sowie Karrierewege von (Nachwuchs-) Wissenschaftler*innen.


Debora Antmann: Und wo sind die Jüd*innen? - Über den Unterschied von (Anti-) Antisemitismus-Arbeit und jüdischen Perspektiven in der Antidiskriminierungsarbeit

05. Dezember 2022, 18–20 Uhr
Der Vortrag findet online via Webex statt. Sie können sich hier anmelden.

Ein jüdisches Bildungsformat verspricht einiges: Es ist interaktiv, dialogisch und im Mittelpunkt stehen Fragen, statt Antworten. Fragen die wir uns gemeinsam stellen werden, in der Hoffnung, dass noch viele mehr entstehen. Was zeichnet jüdischen Feminismus aus? Warum brauchen wir dringend jüdische Perspektiven in unseren Debatten um Intersektionalität? Inwiefern sind jüdische Perspektiven eine Bereicherung von nicht-jüdischen queeren und feministischen Politiken? Warum ist jüdisch nicht gleich religiös? Welche Impulse geben jüdisch-feministische Perspektiven für Antidiskriminierungs- und Diversityarbeit an Hochschulen? Wo kommen Jüd*innen in klassischen Diversity- und Repräsentanz-Konzepzen vor? Wann reden wir in Bildungseinrichtungen über Antisemitismus? Wann über Jüd*innen? Inwiefern sind jüdische Perspektiven an Hochschulen unterrepräsentiert und inwiefern ist dies problematisch? Welche Folgen hat Antisemitismus auf Leistungsbewertungen und Zugänge? Im Mittelpunkt steht dabei das Spannungsfeld zwischen Antisemitismusdebatten und jüdischen Perspektiven.

Foto Debora Antmann (©Debora Antmann)

Foto Debora Antmann (©Debora Antmann)

Debora Antmann ist politische Bildnerin, freie Autorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jüdischen Museum Berlin, Aktivistin, wütende Jüdin, semi-aktive Körperkünstlerin und verhinderte Superheldin. Seit über 10 Jahren arbeitet sie zu jüdischer-lesbischer Widerstands- und Intersektionalitätsgeschichte, jüdischen Selbstbestimmungs- und Communityprozessen, Intersektionalität, Heteronormativität und Behinderung. In unzähligen Sammelbänden findet man Beiträge von A wie Antisemitismus bis Z wie Zusammenhalt von ihr – alles immer aus dezidiert jüdischer und lesbischer Perspektive. In verschiedenen Formaten inszeniert sie jüdisch-queere Interventionen zur visuellen Selbstbestimmung und leitet seit 2020 den jüdischen flinta Austausch- und Empowerment-Raum „Tsuris&Tseschmetter“.


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Program 2021

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Diversity@University im Sommersemester 2021

Diversity@University im Sommersemester 2021

Jochen König: Verunsichert, vergiftet, verloren? Über kritische und zu kritisierende Männlichkeit(en)

19. April 2021, 18–20 Uhr

Das Männerbild ist im Wandel. An mancher Stelle vollzieht sich der Wandel etwas schneller, an anderen Stellen tun sich die Männer noch etwas schwerer. Väter, die wie selbstverständlich ihr Kind im Tragetuch durch die Stadt tragen, stehen dem Bedürfnis anderer nach Bosstransformation und „Re-Maskulinisierung“ gegenüber. Immer wieder ist von einer Verunsicherung der Männer die Rede. Und gleichzeitig haben #metoo, Christchurch oder Halle in letzter Zeit die Dringlichkeit einer Diskussion über Männlichkeit noch einmal deutlich vor Augen geführt. Wie schränken uns Vorstellungen über Männlichkeit ein und wie würden wir vielleicht eigentlich viel lieber leben wollen? Und was können wir tun? Müssen wir Männlichkeit einfach nur „entgiften“ und dann ist alles gut? Und wie geht das überhaupt – ein bisschen toxische Männlichkeit kritisieren, regelmäßig die Spülmaschine ausräumen, zwei Monate Elternzeit nehmen, auch mal einen Tweet von einer Frau retweeten, andere Männer umarmen und sich Montagabend einen Vortrag über Männlichkeit(en) anhören? Oder ist Männlichkeit etwas, das gar nicht zu retten ist?
Im Vortrag geht es um Jochen Königs Auseinandersetzung mit Geschlecht, Männlichkeit, Care-Arbeit, Gefühlen und Sexualität und über Männlichkeit als grundsätzlichem Widerspruch zum schönen Leben für alle.

Jochen König ist Autor und Blogger. Er lebt mit seinen beiden Töchtern in Berlin und schreibt über seine Familie, über Familien im Allgemeinen, über Geschlechter und Männlichkeit, über Liebe und Sex, über Nachmittage auf dem Spielplatz, übers Scheitern und über Überforderung, über Väter und über die Aufteilung von Care-Arbeit. 2013 erschien sein Buch „Fritzi und ich. Von der Angst eines Vaters, keine gute Mutter zu sein“ und 2015 sein zweites Buch „Mama, Papa, Kind? Von Singles, Co-Eltern und anderen Familien“.

Webseite von Jochen König   

Interview mit Jochen König   

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt    statt.

Logo Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt

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Katharina Warda: Unsichtbar in der deutschen Hochkultur. (Self-) Empowerment an der Uni zwischen strukturellem Rassismus und Klassismus

03. Mai 2021, 18–20 Uhr

Betroffene von Rassismus und/oder Klassismus haben es schwerer einen höheren Bildungsweg einzuschlagen und sind folglich an Universitäten seltener vertreten. Gleichzeitig sind sie aber auch in Themen, Perspektiven und Expertisen der universitär gelehrten Inhalte weniger bis kaum repräsentiert. Nicht nur in den Geisteswissenschaften, die sich vor allem mit der Vermittlung der sogenannten Hochkultur unserer Gesellschaft beschäftigen und dadurch ihren Status weiter festigen, stellt das Betroffene vor die zusätzliche Belastung der inhaltlichen Unsichtbarkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung. Darüberhinaus stehen sie vor der Herausforderung, diese Inhalte und deren instituinellen Machtstrukturen sowie die damit einhergehende Diskriminierung weiter reproduzieren zu müssen, um selbst erfolgreiche Bildungsabschlüsse zu erlangen. Was bedeutet das aus Betroffenensicht? Wie können Strategien des Widerstands und des (Self-)Empowerments aussehen?

Katharina Warda ist Soziologin und Germanistin. Als Fellow der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien promoviert sie in Berlin zur Widerständigkeit biografischer Erzählungen in Tagebuch-Blogs. Daneben arbeitet sie als freie Autorin mit Schwerpunktthemen Ostdeutschland, marginalisierte Identitäten, Rassismus, Klassimus und Punk. Seit 2021 ist sie Beiratsmitglied von »Kein Schlussstrich!«, einem bundesweiten Theaterprojekt zum NSU-Komplex. Aktuell arbeitet sie an einem kritischen Podcast zum Osten und an ihrem Projekt »Dunkeldeutschland«, das über biografische Geschichten ihrer ehemaligen Punk-Clique die Wendezeit ihrer Heimatstadt von den sozialen Rändern aus erzählt.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Mobilen Opferberatung    statt.

Logo Mobile Opferberatung

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Film: Picture a Scientist

Film: Picture a Scientist (Ian Cheney/Sharon Shattuck, USA, 2020)
Language: English with Subtitles

"Picture a Scientist" chronicles the groundswell of researchers who are writing a new chapter for women scientists. Biologist Nancy Hopkins, chemist Raychelle Burks, and geologist Jane Willenbring lead viewers on a journey deep into their own experiences in the sciences, ranging from brutal harassment to years of subtle slights. Along the way, from cramped laboratories to spectacular field stations, we encounter  scientific luminaries – including social scientists, neuroscientists, and psychologists – who provide new perspectives on how to make science itself more diverse, equitable, and open to all.

[ trailer & more ... ]    

Participation is only possible after personal registration and only for members and affiliates of MLU. Participation is limited to a maximum of 100 people. Binding registration is required by May 28, 2021 via mail to

Each registered person will receive a personalized link to watch the film in advance of the discussion. This link is valid for 48 h - from Sunday, May 30, 2021, 12:00 to Tuesday, June 1, 2021 12:00 - so that people can freely choose when to watch the film within this period.

As there are costs per link for the organizers, we ask you to register for the film only if you can watch it within the 48 hours. If you have registered and cannot watch the film, please cancel your registration in time.


Podium: Picture a Scientist@MLU. Diskriminierungserfahrungen und Empowerment von Wissenschaftlerinnen in MINT-Fächern

02. Juni 2021, 17–19 Uhr

Als gesellschaftliche Institutionen sind an Hochschulen und Universitäten sexistische, rassistische und sexualisierte Diskriminierung und Gewalt genauso ein Thema wie in anderen Bereichen. Ihre machtvolle Position und ihr Ruf als ‚Enlightened Institution‘ machen es häufig besonders schwer, Fälle von Diskriminierung und Gewalt zu erkennen, zu benennen und als strukturelle Phänomene zu analysieren. Der Film Picture a Scientist nimmt eine solche Strukturanalyse – den berühmten MIT-Report ‚A Study on the Status of Women Faculty in Science at MIT‘ (1999) auf eindringliche Weise zum Anlass, Fälle von sexistischer, sexualisierter und rassistischer Diskriminierung und Gewalt in MINT-Fächern an US-amerikanischen Universitäten aufzuzeigen und zugleich mit Formen der Solidarität und des Empowerments Hoffnung und Mut zu machen.

Im Jahr 2020 führte die MLU eine Themenwoche unter dem Titel #MeToo in der Wissenschaft?! durch. Unsere Veranstaltung knüpft hier an und richtet einen besonderen Fokus auf MINT-Fächer. In einer offenen Diskussionsrunde kommen Diskutant*innen aus den Geistes- und Naturwissenschaftlichen Fakultäten der MLU miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch. Ausgehend von dem Film und eigenen Erfahrungen im Zuge ihrer Tätigkeiten an der Universität, nehmen sie Stellung zu fachspezifischen, intersektionalen Diskriminierungs- und Gewaltstrukturen und berichten von erfahrenen und beobachteten Solidarisierungen, Strategien, Handlungsmöglichkeiten und Protesten.

Die Veranstaltung richtet sich an Studierende und Mitarbeiter*innen der MLU. Sie eröffnet einen Raum, eigene Erfahrungen, strukturelle Diskriminierungen im Wissenschaftssystem, aber auch Handlungs- und Veränderungssoptionen zu benennen. Dabei werden wir die Lehre als die Schnittstelle, an der Studierende und Lehrende der Universität zusammenkommen, besonders in den Fokus nehmen.

Auf dem Podium diskutieren:

  • Prof. Dr. Maja Schachner
    Sie ist seit April 2020 Professorin für Pädagogische Psychologie mit dem Schwerpunkt Sozialisation und Kultur an der MLU. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich damit, wie Schulen mit kultureller Vielfalt umgehen und wie Schüler*innen mit unterschiedlichen familiären Herkunftskulturen in der Schule ein Gefühl der Zugehörigkeit erleben und ihr volles Potential entfalten können.
  • Lina Alhaddad
    Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Pädagogische Psychologie mit dem Schwerpunkt Sozialisation und Kultur an der MLU. Sie promoviert an der FU Berlin und forscht zu psychischer Gesundheit von geflüchteten Jugendlichen. Sie hat ihren Master in der Kyoto Universität in Japan absolviert und ihren Bachelor in Psychologie mit dem Schwerpunkt Beratungspsychologie in der Damaskus Universität in Syrien.
  • Christiane Dethloff
    Sie hat ihren Bachelor of Engineering an der HTWK Leipzig absolviert und studiert aktuell an der MLU im Masterstudiengang Erneuerbare Energien. In diesem fächerübergreifenden Master, der sowohl Physik, Chemie, Ingenieurswesen als auch ein bisschen Wirtschaft beinhaltet, schreibt sie gerade ihre Masterarbeit in der Fachgruppe für Photovoltaik.
  • Dr. Imke Toborg
    Sie ist Mathematikerin und hat Schuhgröße 38 2/3. Mit einer 1,5-jährigen Unterbrechung ist sie seit März 2010 an der MLU beschäftigt, ursprünglich kommt sie aus Norddeutschland.
  • Kristin Leimer
    Sie hat Geographie an der MLU studiert und anschließend im Rahmen Ihrer Promotion am Leibniz-Insitut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) gearbeitet, wo sie mehrere Jahre stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte war. Momentan koordiniert sie die internationale Gradiertenschule AGRIPOLY-Functional Polymers und ist zudem seit Anfang Mai Koordinaorin für den Bereich Chancengleichheit am IAMO.

Die Teilnahme an der Diskussion ist nur nach persönlicher Anmeldung und nur für Mitglieder und Angehörige der MLU möglich. Die Diskussion wird nicht aufgezeichnet und von erfahrenen Moderator*innen begleitet. Im Vorfeld wird ein Teilnahmevorbehalt bekanntgegeben und ggf. vom Hausrecht Gebrauch gemacht.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit gender*bildet und dem Gleichstellungsbüro statt.

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Programm 2020

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Prof.* Dr.* RyLee Hühne: „Computer sagt nein.“ Diskriminierung durch Informatik und wie IT-Systeme diskriminierungssensibler gestaltet werden können

02. November 2020, 18–20 Uhr

Beispiele gibt es viele: Ein Recruiting-Tool soll ein Unternehmen darin unterstützen, geeignete Bewerber*innen auszusuchen, und schlägt auf der Basis von Machine Learning systematisch bevorzugt Männer als geeignete Kandidaten vor. Ein Algorithmus soll Richter*innen in den USA bei der Urteilsfindung helfen und schreibt Menschen aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe ein erhöhtes Risiko zu, zukünftig Verbrechen zu begehen. Oder die Webanwendung für zulassungsbeschränkte Studiengänge, die als Geschlechtseintrag lediglich Herr/Frau zulässt und somit nicht-binäre Personen von der Bewerbung ausschließt (hochschulstart.de).
Software kann Diskriminierung reproduzieren, normalisieren und verstärken. Es scheint, die IT-Branche komme in Sachen Diversity einfach nicht voran. In der Regel ist jedoch nicht die Technik das Problem, sondern fehlende Diskriminierungssensibilität in den Köpfen: Das passiert bei Auswahl, Beschaffung und Einsatz von IT. Und auch schon in der Entwicklungsphase, wenn die Entwickelnden ihre Vorurteile (unbewusst) in die IT-Systeme einschreiben.
Daraus ergeben sich viele Fragen, auf die im Vortrag eingegangen wird: Welche sozialen Prozesse führen dazu, dass bestimmte Dinge entwickelt werden und andere nicht? Inwiefern kann Digitalisierung als Gate Keeper fungieren und Personen Teilhabe verwehren? Was müssen wir alle (Informatiker*innen und Nicht-Informatiker*innen) tun, damit IT diskriminierungssensibel eingesetzt werden kann? Dabei wird insbesondere auf das Thema Geschlechtervielfalt an Hochschulen eingegangen und was dies für IT bedeutet.

Prof.* Dr.* RyLee Hühne hat an der Fachhochschule Südwestfalen im Fachbereich Informatik und Naturwissenschaften eine Professur inne und ist in zahlreichen Projekten zu Geschlechtervielfalt vernetzt: bukof-Kommission für queere* Gleichstellungspolitik an Hochschulen, netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik, AG trans*emanzipatorische Hochschulpolitik, AG Trans* Inter* Studies, Aktion Standesamt 2018, Netzwerk „Gender und Diversity in der Lehre“.


Michael Wiens: Out im Office?! Sexuelle Identität und Geschlechtsidentität, (Anti-) Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz

23. November 2020, 18–20 Uhr

Vortrag zur Betrachtung der derzeitigen Arbeitssituation von LSBT*Q+ Beschäftigten in Deutschland anhand der Ergebnisse der Studie „Out im Office?!“. Im Zentrum des Vortrags steht eine ausführliche Einführung in die Ergebnisse der Studie „Out im Office?!“ zur Betrachtung der Arbeitssituation von LSBT*-Beschäftigten in Deutschland.
Dabei werden folgende Themenfelder in den Blick genommen:

  • Vergleich der Arbeitssituation lesbischer und schwuler Beschäftigter über die Dekaden 1997, 2007 und 2017
  • Vergleich der Arbeitssituation lesbischer und schwuler Beschäftigter mit der Situation bi- und/oder pansexueller Arbeitnehmer_innen und  trans* und/oder nicht-binärer Beschäftigter
  • Umgang mit der sexuellen Identität bzw. der Geschlechtsidentität am Arbeitsplatz inklusive der entsprechenden Auswirkungen
  • Diskriminierungserfahrungen (AGG-relevante, strafrechtlich relevante etc.)
  • Zusammenhänge eines offenen Umgangs u.a. mit Diversity Management, Arbeitszufriedenheit und psychosomatischen Beschwerden
  • Kompetenzen von LSBT*Q+ Personen im Kontext von Arbeit und Wirtschaft
  • Praktische Implikationen und Empfehlungen aus der empirischen Forschung

Im Vortrag sollen Antworten auf diese und weitere Fragen gegeben und reflektiert werden, um die jetzige Arbeitssituation von LSBT*Q+ Personen sowie wesentliche Veränderungen innerhalb der letzten 20 Jahre darzustellen. Anschließend soll eine Reflexion und gemeinsame Diskussion der Ergebnisse für die eigene Tätigkeit in den jeweiligen Bereichen  stattfinden.

Michael Wiens ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das „IDA | Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung“ in Köln beschäftigt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Kommunikationspsychologie, der psychologischen Betrachtung von Neuen Medien, Analyse von Gruppenprozessen im Rahmen sozialer Beziehungen sowie Schnittstellen von Diversity und persönlichkeitspsychologischen Fragen. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Gender- und Queertheorien.


Maryam Al-Windi und Esther van Lück: Impulse für Kritisches Weißsein: Wie weiße Menschen ihre Privilegien erkennen und Verantwortung für antirassistisches Verhalten übernehmen können

30. November 2020, 18–20 Uhr

Was ist eigentlich genau Rassismus? Und welche Rolle spielt dabei Weißsein? Welche Privilegien haben weiße Menschen? Und warum ist die Beantwortung all dieser Fragen wichtig für rassismuskritisches Handeln? Der Vortrag bietet einen Einstieg ins Thema Kritisches Weißsein und richtet sich an weiße Menschen, die sich selbstreflexiv mit Rassismus auseinandersetzen möchten und antirassistische Handlungsmöglichkeiten lernen möchten.

Maryam Al-Windi ist Gründungsmitglied der Kieler Hochschulgruppe EmBIPoC-Empowerment von Black, Indigenous und People of Color und Masterstudentin der Soziologie an der Universität Bonn.

Esther van Lück ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Gender & Diversity Studies der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.


Dami Charf: Wann ist ein Übergriff ein Übergriff?

07. Dezember 2020, 18–20 Uhr

Sexualität kann sehr unterschiedlich gelebt werden. In der Regel wird  sie als etwas sehr Privates und Intimes empfunden. Sie ist etwas, das  sehr schön und lustvoll ist und zugleich ein Akt des Vertrauens, der  verletzlich macht. Wird von sexuellen Übergriffen gesprochen, haben viele Menschen nur Gedanken an strafrechtlich relevante Handlungen wie Vergewaltigungen im Kopf und distanzieren sich von dem Wort und seinen Implikationen: „So etwas ist furchtbar und mir noch nicht passiert.“ Bei näherer Betrachtung jedoch kennt fast jede Frau (und auch viel mehr Männer als sie es sich eingestehen mögen) das Gefühl von sexualisierter Übergriffigkeit in unzähligen Varianten: Die unerwünschte Hand auf deinem Bein. Das „Nachgeben“, wenn dein*e Partner*in Sex haben möchte, du selbst aber eigentlich gerade keine Lust hast. Das eindringliche von Kopf bis Fuß gemustert werden durch Unbekannte in der Bahn. Manchmal kannst du gar nicht richtig benennen, was es ist, aber die Atmosphäre im  Raum wird aufgrund der Anwesenheit einer anderen Person merkwürdig unangenehm und du beginnst dich unwohl zu fühlen, obwohl eigentlich noch gar keine übergriffige Handlung passiert ist. Es gibt viele Beispiele, die unser Unbehagen auslösen und die wir gern abtun: „So schlimm war das doch nicht.“ „Eigentlich ist doch gar nichts passiert.“
In ihrem Vortrag geht Dami Charf den Auswirkungen von diesen vielen scheinbar nicht so schlimmen Übergriffen nach und erforscht die Zwischenbereiche und Graustufen: Wo beginnt ein Übergriff? Was passiert bei einem Übergriff? Wann wird Sexualität zu einem Mittel der Machtausübung? Welche Auswirkungen hat das? Was kann ich tun, wenn ich eine Situation als übergriffig erlebe? Und was kann ich tun, um sicherzugehen, auf andere nicht übergriffig zu wirken? Wie kann ich Grenzen achtsam begegnen – meinen eigenen und denen anderer?

Du hast Fragen zum Thema? Wunderbar! Sende sie bis zum 31. Oktober 2020  an und Dami Charf wird deine Frage im Vortrag aufgreifen. Deine Frage wird vertraulich behandelt und  dein Name nicht genannt.

Dami Charf ist Diplom-Sozialpädagogin, soziale Verhaltenswissenschaftlerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und  arbeitet als Schwerpunkt als Traumatherapeutin. Sie ist Autorin zweier Bestseller. Seit über 20 Jahren arbeitet sie im Feld der körperorientierten Psychotherapie und ist seit über 30 Jahren als Lehrende in Seminaren und Vorträgen tätig. Sie schrieb bereits ihre Diplomarbeit über sexualisierte Gewalt, entwickelte die Methode der Somatischen Emotionalen Integration und bietet u.a. Online-Selbsthilfekurse an.


Naemi Eifler: Antisemitismus. Aktuelle Erscheinungsformen und Impulse für Handlungsoptionen

14. Dezember 2020, 18–20 Uhr

Antisemitismus ist ein aktuelles und gesamtgesellschaftliches Problem und Ausdruck struktureller Diskriminierung. Dies geht nicht nur aus aktuellen Studien wie bspw. Antisemitismus an Schulen (Bernstein 2020) oder Antisemitismus im Netz (Schwarz-Friesel 2019) hervor, sondern zeigt sich auch an den sogenannten Corona-Demos oder am rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge und den Kiez-Döner in Halle.

Voraussetzung, um gegen Antisemitismus zu handeln ist es, Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen und Verwobenheiten mit anderen Ideologien der Ungleichwertigkeit wie bspw. Rassismus und Antifeminismus zu erkennen. Entsprechende Sensibilisierungen und die Entwicklung einer antisemitismuskritischen Haltung stehen im Mittelpunkt des Vortrags. Darüber hinaus werden erste Impulse für die Entwicklung von Handlungsoptionen gesetzt, um sich mit Juden_Jüdinnen zu solidarisieren und Antisemitismus unterbrechen zu können.

Naemi Eifler ist Sozialarbeiter*in (M.A.), Social Justice und Diversity Trainer*in und Ausbildner*in sowie Lehrbeauftragte. Naemi Eiflers Fokus liegt auf einem (Be)Denken und Bearbeiten Struktureller Diskriminierungen in intersektionaler Perspektive, insbesondere mit den Schwerpunkten Antisemitismus, Klassismus, und Sexismus/Queerfeindlichkeit. Auseinandersetzungen mit Entstehungsprozessen und Effekten diskriminierender Politiken verbindet Naemi Eifler u. a. mit berufsethischen Fragestellungen sowie der Entwicklung diskriminierungskritischer Handlungsstrategien für Theorie und Praxis Sozialer Arbeit. Aktuell ist Naemi Eifler wissenschaftliche Mitarbeiter*in der Alice Salomon Hochschule Berlin und forscht für das Promotionsvorhaben zu antisemitismusimplizierenden Dynamiken von Hate Speech im Queerfeminismus. Naemi Eifler ist als Predoc gefördert über das Hochschulprogramms "DiGiTal - Berliner Hochschulprogramm für Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen". Das Programm wird vom Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre (BCP) finanziert.

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