Newsarchiv: Veranstaltungsnews
Jahr 2025
Seminar: Ein Volk ist, was eine Sprache spricht?
4. November 2025, 14:15- 15:45, Raum 2.14 (Steintor-Campus)
Veranstaltung des Seminars für Indogermanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft mit PD Dr. Sabine Häusler.
Während die Etymologien der Wörter für „Volk“ nichts mit „Sprache“ zu tun haben (wohl aber vereinzelt Eigen- und Fremdbezeichnungen für Volksgruppen), hat sich in Europa seit der französischen Revolution die später von Herder postulierte (und missverstandene) Sprache-Volk-Gleichung scheinbar durchgesetzt bzw. wird von rechten Gruppen genutzt. Historisch und außerhalb Europas war und ist Einsprachigkeit jedoch die Ausnahme. Entsprechend soll es in der Sitzung um Konzepte von Ein- und Mehrsprachigkeit und deren Hintergründe gehen.
Seminar: Auswirkung rechtspopulistischer Parteien in Parlamenten
4. November 2025, 14-16 Uhr, Seminarraum 17 (Steintor-Campus)
Seminar mit Prof. Dr. Marcel Lewandowsky und Gast Madeleine Henfling
Was passiert, wenn rechtspopulistische Parteien in Parlamente einziehen und sich dort etablieren? Welche konkreten Auswirkungen hat dies auf die Gesetzgebung, die Debattenkultur und die Stabilität demokratischer Prozesse? Diesen Fragen widmet sich Madeleine Henfling, ehemalige Parlamentarische Geschäftsführerin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Thüringen. Aus erster Hand berichtet sie über die strategischen und alltäglichen Herausforderungen für demokratische Fraktionen in Ostdeutschland. Ein Bericht aus der demokratischen Praxis, der die Bedrohung für die Landesparlamente greifbar macht.
Vorlesung: Politikdidaktische Strategien gegen Rechtsextremismus
4. November 2025, 14- 16 Uhr, Hörsaal IV (Steintor-Campus)
Vorlesung mit Prof. Dr. Andreas Petrik
Angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen steht die politische Bildung vor der dringenden Aufgabe, demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenzuwirken. Rechtsextreme Haltungen und Narrative fordern Schulen und Lehrkräfte in besonderem Maße heraus. Diese Vorlesung widmet sich der zentralen Frage: Welche wirksamen Instrumente bietet die Politikdidaktik, um Rechtsextremismus präventiv und intervenierend zu begegnen?
Vorlesung: Politisches Handeln im Zeitalter multipler Krisen
4. November 2025, 12-14 Uhr, Hörsaal 1 (Steintor-Campus)
Vorlesung mit Dozent*innen Prof. Dr. Petra Dobner und Dr. Jasper Finkeldey
Kurzbeschreibung: Die Gegenwart ist von vielen Krisen geprägt – der Klimakrise, dem Schwinden demokratischer Grundüberzeugungen, geopolitischen Spannungen, ökonomisch läuft es nicht rund und auch die Auswirkungen der Corona-Krise wirken noch nach. Politikwissenschaftlich wird dies als „Polykrise“ bezeichnet und damit ist gemeint, dass wirtschaftliche, soziale, ökologische und politische Krisen mehr sind als eine Summe von Einzelkrisen, sondern zu wechselseitigen Verstärkungen und weiteren Eskalationen führt. – Wie kann unter diesen Bedingungen noch demokratisch regiert werden, wie kann überhaupt politisch klug gehandelt werden, ist doch jede einzelne Krise auch ein Einfallstor für vermeintlich einfache und zumeist populistische „Lösungen“?
Wir stellen das Konzept der Polykrise vor, erläutern es an Beispielen und laden ein zur Diskussion, wie es gelingen kann, politischen Mut und einen Sinn für die unvermeidbare Komplexität zu bewahren.
Seminar: Runen – von Rechten verehrt, von Linken verteufelt oder doch nur ganz banal?
4. November 2025, 12:30-14 Uhr, Raum 2. 14 (Steintor-Campus)
Veranstaltung des Seminars für Indogermanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft mit PD Dr. Sabine Häusler.
In der Sitzung werden wir uns aus wissenschaftlicher Perspektive mit der Frage der Entstehung der Runen, ihrer Verbreitung, Variationen, Verwendung (als Alphabetzeichen und Begriffsrunen) sowie der Rezeption (Eigen- und Fremdbeschreibungen) beschäftigen. Vor allem werden wir aber historische Runeninschriften in typischen Verwendungskontexten gemeinsam lesen, d.h. uns damit befassen, was es mit diesen – in unterschiedlichen Epochen mystifizierten – Zeichen eigentlich wirklich auf sich hat.
Workshop: Verteidigung der Demokratie aus empirischer Sicht: Analyse populistischer und extremistischer Einstellungen in Sachsen-Anhalt
4. November 2025, 12:15-15:45, Seminarraum 15 PC-Pool (Steintor-Campus)Workshop mit Dr. Kerstin Völkl
Im Vorfeld der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2026 befasst sich dieser Workshop mit der empirischen Analyse populistischer und extremistischer Einstellungen in der Bevölkerung des Landes. Ziel ist es, auf Basis der Daten des Sachsen-Anhalt-Monitors 2023 ein differenziertes Verständnis über die Verbreitung und Ausprägung gesellschaftlicher Einstellungsmuster im Land zu gewinnen.
Im ersten Teil der Veranstaltung werden geeignete Indikatoren zur Untersuchung populistischer und extremistischer Einstellungen in Sachsen-Anhalt identifiziert und ausgewertet. Die Teilnehmenden diskutieren die Ergebnisse kritisch und reflektieren, welche gesellschaftlichen Muster und Entwicklungen sich daraus für das Land ableiten lassen.
Im zweiten Teil werden verschiedene Erklärungsansätze für populistische und extremistische Einstellungen der Bürger:innen empirisch geprüft. Auf Grundlage der Analysen werden abschließend Handlungsempfehlungen formuliert, die zeigen, wie demokratische Werte gestärkt werden können.
Kolloqium: Schwachstellen suchen und finden. Szenarioanalysen als Beitrag zu demokratischer Resilienz
3. November 2025, 18-20 Uhr, Seminarraum 16, Raum E. 11 (Steintor-Campus)
Veranstaltung mit Prof. Dr. Rieke Trimcev im Rahmen der Projektwoche "In Verteidigung der Demokratie"
Worauf müssen wir uns einstellen, wenn autoritär-populistische Akteure eine Mehrheit oder eine Sperrminorität in einem Landesparlament erhalten? Im Thüringen-Projekt untersuchte das Team des Verfassungsblogs 2023 und 2024 mithilfe von Szenarien, wie demokratische und rechtsstaatliche Regelsysteme von innen ausgehöhlt werden könnten. Friedrich Zillessen hat das Thüringen-Projekt mitinitiiert und leitet inzwischen das Judicial Resilience Project des Verfassungsblogs, das die Justiz in Bund und Ländern auf Verwundbarkeiten hin analysiert. Im Examenskolloquium für politische Theorie und Ideengeschichte wollen wir mit ihm die Potentiale der Szenarioanalyse diskutieren und fragen, welche Lehren das Thüringen-Projekt für das Wahljahr 2026 in Sachsen-Anhalt bereithält.
Vorlesung: Verfassungsgerichtsbarkeit im Kontext der wehrhaften Demokratie
3. November 2025, 16-18 Uhr, Hörsaal IV (Steintor-Campus)
Vorlesung mit Prof. Dr. Marcel Lewandowsky und Gast Prof. Alexander Thiele
Die öffentliche Debatte rund um Parteienverbot, Wahlausschluss und den allgemeinen Umgang mit extrem rechten Parteien hat das Konzept der „wehrhaften Demokratie“ wieder in den Mittelpunkt gerückt. Doch welche Instrumente stehen dem Staat tatsächlich zur Verfügung, um die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen, und welche Rolle spielt dabei das Bundesverfassungsgericht als dessen oberster Hüter? Alexander Thiele, Professor für Staatstheorie und Öffentliches Recht an der BSP Business & Law School Berlin, analysiert die Funktionsweise und die Grenzen der Verfassungsgerichtsbarkeit in diesem Spannungsfeld. Der Vortrag beleuchtet die hohen Hürden für Instrumente wie das Parteiverbot oder die Grundrechtsverwirkung und diskutiert die juristischen wie politischen Implikationen für das politische System Deutschlands.
Vortrag: Was ist wehrhafte Demokratie?
3. November 2025, 14-16 Uhr, Hörsaal XV (Mel)
Vortrag mit Prof. Dr. Rieke Trimcev im Rahmen der Projektwoche "In Verteidigung der Demokratie"
Spätestens seit der Debatte um ein mögliches AfD-Parteiverbotsverfahren ist der Begriff der wehrhaften Demokratie wieder in aller Munde. Doch was genau bedeutet er? Woher stammt die Idee, und welche Mittel stehen Demokratien zur Selbstverteidigung zur Verfügung? Ist das Konzept demokratietheoretisch überzeugend – oder gefährdet es im Gegenteil die Prinzipien, die es schützen soll? In einer 90-minütigen Vorlesung werden Ursprung und Entwicklung des Konzepts von der Staatsrechtslehre der Weimarer Republik bis in die heutige Demokratietheorie vorgestellt. Natürlich gibt es Raum für Fragen und Diskussion!
Vortrag: Die extreme Rechte im Anthropozän - Zwischen Klimawandelleugnung und völkischer Ökologie
3. November 2025, 12:15 - 13:45 Uhr, Seminarraum 22A (Steintor-Campus)
Vortrag mit Annabell Ringwald, M.A. im Rahmen der Projektwoche "In Verteidigung der Demokratie"
Während die wissenschaftliche Debatte über die Ursachen und Folgen des Klimawandels weitgehend konsensual verläuft, stellen Akteur:innen und Parteien der extremen Rechten eine zunehmend laute Gegenstimme dar. Zwischen pauschaler Klimawandelleugnung auf der einen und völkisch-nationalistischen Vorstellungen von Umwelt- und Naturschutz auf der anderen Seite entsteht eine gefährliche ideologische Gemengelage: „Die Beziehung von AfD-Anhängern zum Umwelt- und Naturschutz ist komplex, widersprüchlich und im Endeffekt gefährlicher als eine reine Ablehnung“ (Susanne Götze 2019).
In dieser Seminarsitzung diskutieren wir die strategische Positionierung der extremen Rechten im Anthropozän. An Beispielen wie der Warnung vor „Überbevölkerung“ analysieren wir, wie klimapolitische Diskurse rassistisch und nationalistisch aufgeladen werden, welche historischen Kontinuitäten dabei wirksam sind und welche politischen Gefahren daraus erwachsen.
Impulsvortrag: Demokratiemüdigkeit überwinden – Impulse aus der Kunst heraus
3. November, 10-12 Uhr, Hörsaal V (Steintor-Campus)
Gastvortrag mit Johannes Stüttgen organisiert vom Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas im Rahmen der Projektwoche "In Verteidigung der Demokratie"
Johannes Stüttgen ist Künstler und war Assistent von Joseph Beuys. In einem Impulsvortrag wird er den Omnibus für direkte Demokratie sowie Ideen zur Überwindung von Demokratiemüdigkeit aus der Kunst heraus präsentieren. Anschließend gibt es die Möglichkeit für eine Gesprächsrunde mit dem Publikum.
Ausstellung: Antifa Gençlik & migrantische Selbstverteidigung in den 90ern
06.–30. Oktober 2025, Hochschullernwerkstatt Erziehungswissenschaften, Haus 31 (Franckesche Stiftungen)
Die Austellung findet satt im Rahmen des Wir-Festivals.
Auf zwölf großen Tafeln dokumentiert die Wandzeitung »Migrantischer Widerstand der 90er Jahre« antifaschistischen und antirassistischen, selbstorganisierten Widerstand von Migrant*innen. Es geht um die aktiv widerständigen Menschen, die auf den Straßen um ihren gerechtfertigten Platz in der deutschen Geschichte gerungen haben – als politische Subjekte in Bezug auf ihre realen Verhältnisse und nicht als Objekte von Begierden, etwa der Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft. Die ganze Wandzeitung macht Mut – dass es möglich war und möglich ist, sich gegen Unterdrückung, für Emanzipation und Befreiung zu organisieren.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Hochschullernwerkstatt besucht werden:
- Mo. 16-18Uhr
- Di 10-14Uhr
- Mi 10-14Uhr
- Do 10-12Uhr
- Fr 12-14Uhr
Am 17.10.25, 18 Uhr wird es eine Diskussion mit Gürsel Yıldırım geben.




