Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Newsarchiv: Veranstaltungsnews (bis 2024)

Jahr 2022

Vortrag: Zur Selektivität und (Un-)Möglichkeit wissenschaftlicher Karrieren für Akademiker*innen mit unsichtbaren Behinderungen

21. November 2022, 18:00 –20:00 Uhr, online via Webex

Vortrag von Marco Miguel Valero Sanchez im Rahmen der Diversity @ University Ringvorlesung

Mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention (kurz: UN-BRK) im Jahr 2008 hat sich die Debatte um Inklusion, Teilhabe und Chancengleichheit deutlich forciert. Speziell mit Blick auf den Hochschulbereich soll sichergestellt werden, dass Menschen mit Behinderungen einen diskriminierungsfreien und gleichberechtigten Zugang zu allgemeiner Hochschulbildung haben. Auch am Arbeitsplatz ist jegliche Diskriminierung zu unterbinden und für Menschen mit Behinderungen das gleiche Recht auf gerechte, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.

Während die gegenwärtige Hochschulforschung vorrangig die Situation von Studierenden mit Behinderungen in den Blick nimmt, liegen für (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen an deutschen Hochschulen bislang kaum belastbare Forschungsergebnisse vor. Dies gilt insbesondere für promovierte Akademiker*innen mit Behinderungen, die eine langfristige Karriere in der Wissenschaft anstreben.
Vor diesem Hintergrund wird sich der vorgeschlagene Beitrag mit der Arbeits- und Beschäftigungssituation sowie den Karriereperspektiven von behinderten Akademiker*innen an deutschen Hochschulen beschäftigen. Hierzu werden erste Forschungsergebnisse eines Dissertationsprojektes präsentiert, bei dem problemzentrierte Interviews mit promovierten Wissenschaftler*innen mit sogenannten unsichtbaren Behinderungen geführt wurden. Darunter sind Beeinträchtigungen und chronische Krankheiten zu verstehen, deren Merkmale und Symptome für Dritte weitgehend unsichtbar sind.

Im Rahmen des Vortrages wird zum einen dargelegt, wie sich die prekären Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an deutschen Hochschulen mit der Gesundheit und Karriereplanung von behinderten Akademiker*innen vereinbaren lassen. Zum anderen wird betrachtet, wie sich der Prozess des (Nicht-)Offenlegens unsichtbarer Behinderungen auf die soziale Interaktion an Hochschulen auswirkt und inwiefern daraus diskriminierende und behindernde Praktiken resultieren. In intersektionaler Perspektive wird dabei ein besonderer Blick auf das Zusammenwirken von Ableismus, Sexismus, LGBTQ+ Diskriminierung und Altersdiskriminierung gerichtet. Der Vortrag schließt mit einem Ausblick, wie bestehende Barrieren überwunden werden können und dadurch eine langfristige und chancengerechte Teilhabe von behinderten Akademiker*innen im Hochschulbereich ermöglicht werden kann.

Marco Miguel Valero Sanchez ist seit Oktober 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promovend am Leibniz Center for Science and Society (LCSS) der Leibniz Universität Hannover tätig. Seit Juli 2021 verbringt er als Gastwissenschaftler einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Lancaster University im Vereinigten Königreich. Sein Bachelorstudium der Sozialwissenschaften hat er an der Justus-Liebig-Universität Gießen und sein Masterstudium der Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen abgeschlossen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Hochschule und Behinderung, soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Hochschulbereich sowie Karrierewege von (Nachwuchs-) Wissenschaftler*innen.

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Workshop: Vorurteilsfrei - geht das überhaupt?!

21. November 2022, 10-13 Uhr, Campus Heide Süd SR 3.16 [VDP 3]

Workshop mit Franziska Blath für Studierende und Mitarbeitende als Teil des Thementags Raum für_Achtsamkeit, veranstaltet vom Gleichstellungsbüro der MLU

Im angebotenen Seminar arbeiten wir auf Grundlage des Anti-Bias Ansatzes an der Entwicklung eines vorurteilsbewussten Blicks auf alltägliche Prozesse. Gemeinsam versuchen wir, die Mechanismen hinter Diskriminierung sichtbar zu machen, die eigenen Positionen zu reflektieren und die Selbstverständlichkeit eigener Privilegien zu hinterfragen. Auf dieser Grundlage ist es möglich, zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Machtposition zu gelangen und im Alltag handlungsfähig zu bleiben und zu werden.

Das Angebot möchte vor allem mehrheitlich privilegierte Menschen für das Thema sensibilisieren und über Grundlagen des Themas Diskriminierung sprechen.
Es ist uns wichtig, dass sich alle Teilnehmer*innen wohl fühlen und ihre Erfahrungen teilen können. Im Rahmen des Workshops kann aber leider, auch auf Grund der eigenen gesellschaftlichen Positionierungen der Trainerin, nur ein bedingt geschützter Raum geschaffen oder Empowerment geleistet werden.

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Workshop: Zines machen mit ERROR*INES

19. November, 09-16 Uhr, Lernwerkstatt, Anmeldung über stud.ip

Workshop mit ERROR*INES im Rahmen des Projekts Raum für __

Zines sind kleine Hefte, die schnell aus einem A3 oder A4 Format entstehen. In unserem Workshop wollen wir euch ermutigen euch den Raum des Zines zu eigen zu machen und ihn individuell oder kollektiv mit Gedanken und Inhalten zu Machtmissbrauch/-ausübung zu füllen. Dafür bringen wir Material und Anregungen für Collagen, Zeichnung, Schreiben usw. mit.

"ERROR*INES" ist ein feministisches "Megazineprojekt" das sich 2021 gegründet hat.

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Workshop: Pflegezeit, Familienpflegezeit – Chancen für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf?

18. November 2022, 9-12 Uhr, online
Workshop für Beschäftigte der MLU
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. Damit wächst auch die Anzahl derer, die pflegebedürftige Angehörige haben. Die entstehenden Herausforderungen beschränken sich nicht nur auf den privaten Lebensbereich des bzw. der Angehörigen, sondern wirken gleichermaßen auf den Beruf.
Die Veranstaltung informiert über kurz- und langfristige Anpassungsmöglichkeiten des Umfangs und der Lage der
Arbeitszeit sowie des Arbeitsortes.

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Vorlesung: Gender und Diversität in den Fachkulturen der Physik

17. November 2022, 16:15-17:30 Uhr, Theodor-Lieser-Straße 9, Gustav-Mie-Hörsaal

Vorlesung mit Prof. Dr. Martina Erlemann im Rahmen der Ringvorlesung "Wegbereiterinnen - Frauen in den Naturwissenschaften. Wissenschaftshistorische Einblicke und Ausblicke in die Genderforschung"

Dass das Geschlecht von Forschenden in der Physik den Karriereerfolg beeinflussen kann, auch wenn es eigentlich keine Rolle spielen sollte, ist hinlänglich bekannt. Allerdings können auch soziale Herkunft, Migrationshintergrund und weitere Diversitätskategorien Auswirkungen auf eine wissenschaftliche Karriere haben. Der Vortrag wird einige Forschungsbefunde aus der Gender- und Diversitätsforschung zur Physik vorstellen. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf Studien zu Arbeitsplatzkulturen in der Physik gelegt.

Prof. Dr. Martina Erlemann lehrt und forscht an der Freien Universität Berlin. Dort hat sie im Fachbereich Physik die Professor "Wissenschats- und Geschlechtersoziologie in der Physik" inne.

Die Ringvorlesung "Wegbereiterinnen - Frauen in den Naturwissenschaften" im Wintersemester 2022/23 soll wissenschaftshistorische Einblicke und Ausblicke in die Genderforschung geben. Die Vorlesungen finden in den Kolloquien der drei Institute der Naturwissenschaftlichen Fakultät II statt und sind von den durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschungsverbünden der Fakultät (SFB/TRR 102, SFB/TRR 227 , GRK 2670) mitorganisiert und finanziert.

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Tagung: Konflikte, Krisen, Kriege. Feministische Perspektiven und Positionierungen. Landesweiter Tag der Genderforschung Sachsen-Anhalt

17. November 2022, 10-18:30 Uhr, in Präsens an der OvGU Magdeburg und als Livestream

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Workshop: Gender Nihilism & A New Set of Traps

17. November 2022, 18 Uhr, online

Workshop mit Jules Gleeson im Rahmen der Veranstaltungsreihe des AK que(e)r_einsteigen

This workshop will explore the history and limits of revolutionary writings that advance gender abolitionist views. Calls to abolish womanhood and gender were developed by a revolutionaries across a range of contexts in the mid-20th to 21st century, surfacing from essays by French materialist feminist authors of the new left, to anarchist e-zines. Together we will explore my own work on this lively  polemical tendency, with particular focus on a brief text subsequently disavowed by its author, Gender Nihilism.

We’ll also consider a more recent scholarly historical account which further complicates “gender” as a strategic focus point. (This historical complication was notable by its absence in my two 2017  essays on the topic, it has to be said).

According to the “genealogical” account of gender’s emergence, the sex/gender distinction arose primarily as a response to crisis in sex’s fixity. This rearguard was then appropriated by a feminist movement, who sought to deploy the sexological evaluative lens in an emancipatory way: exposing the historicity of womens’ oppression. It was this acceptance of the clinical use of gender as sex’s stabiliser which set the foundation for today’s “Gender Critical” viewpoint, which reduces sex/gender to a partition of truth/ideology.

Especially strikingly, rather than exemplifying the harms  done by gender (as Escalante had it in 2015), the medical treatment of intersex people from this view comes to serve as the submerged historical basis for the emergence of “gender” as a widely understood  lens for grasping social division.

Gender Nihilism reasons that “If all of our attempts at positive projects of expansion have fallen short and only snared us in a new set of traps then there must be another approach”. Yet without clear response to the genealogical challenge, the conceptual retention of gender may serve as its own ensnarement.

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Podiumsgespräch: Mein Tinderprofil vor Gericht

17. November 2022, 18 Uhr, Hallischer Saal

Podiumsgespräch veranstaltet vom Gleichstellungsteam der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im Rahmen der Ringveranstaltung "Gender im Recht – Wo stehen wir heute?" und des FEMPOWER Projekts der MLU

Es diskutieren:

  • Anastasia Biefang
  • Dr. Patrick Heinemann
  • Dr.in Dana Valentiner

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Vorlesung: Multiple Krisen und ihre Verdichtungen. Feministische Gegenwartsdiagnosen

16. November 2022, 18-20 Uhr, online, Anmeldung über Stud.ip

Vorlesung mit Gundula Ludwig im Rahmen der Ringveranstaltung Das Verhältnis von Rassismus und Feminismus weiterdenken von gender*bildet und des Landesweiten Tag der Genderforschung Sachsen-Anhalt

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Vortrag: Gewalt im beruflichen Alltag

16. November 2022, 17-19 Uhr, Lernwerkstatt, Anmeldung über stud.ip

Vortrag mit Utta Isop im Rahmen des Projekts Raum für __

In unserem Buch „Gewalt im beruflichen Alltag. Wie Hierarchien, Einschlüsse und Ausschlüsse wirken“ sprechen wir über gewaltvolle Erfahrungen mit Hierarchien im Beruf. Hierarchien kränken. Hierarchien lassen Institutionen und Gesellschaften schlechter funktionieren, weil  sie krank machen, wie Richard Wilkinson und Kate Pickett zeigen. Wertvolle und konstruktive soziale Energie der Kooperation geht durch den internen Kampf um Hierarchien verloren. Große Hierarchien in Einkommen, Personalkategorien und Befehlsstrukturen verringern das Selbstwertgefühl, die Achtung und den Respekt in Gesellschaften. Wertende Gewalt teilt und herrscht in Institutionen und reduziert den  sozialen Zusammenhalt. Wir berichten in diesem Buch von gewaltvollen Erfahrungen mit Hierarchien in Fabriken, Büros, Schulen, Universitäten, im städtischen Bestattungswesen, Krankenhäusern, in der Demokratischen Republik Kongo, gegen Frauen in der katholischen Kirche, bei der  Verleihung von Staatsbürger*innenschaften und aus dem Leben einer Transgender-Person.

Universitäten stellen stark hierarchisierte Räume durch ab und aufwertende, ein- und ausschließende Personalkategorien, Gehaltsschemata, Gestaltungsspielräume und Einflusssphären dar. Je hierarchisierter die sozialen Positionen und formellen Hierarchien in einer Institution desto härter und brutaler werden konkurrenzistische Verhaltensweisen und Praktiken des Ab- und Aufwertens, der Ein- und  Ausschlüsse, des Mobbings, des Burn outs, der systematischen Demütigung, des sado-masochistischen Gebundenseins, der sexualisierten Gewalt und vieles mehr gelebt. Eine stärkere Rotation von Regierenden und ein  Perspektivenwechsel in Universitäten zwischen den verschiedenen Positionen etwa durch Losprozesse könnten uns beispielsweise die Augen darüber öffnen, dass wir durch egalitäre Organisierung und democratizing  work https://democratizingwork.org/     unsere gesamtgesellschaftlichen Demokratien entwickeln. Nur wenn wir erkennen, dass Gesellschaften mit flacheren Hierarchien in Macht, Einkommen und Eigentum gesünder und glücklicher leben und eine größere Vielfalt an Differenzen ermöglichen, können wir die gewaltvolle Fixierung auf Hierarchien hinter uns lassen. Soziale Bewegungen zu Solidarischen Universitäten können helfen, den Fokus auf den Sozialen Zusammenhalt zu richten, wenn sie die Kritik an formellen Hierarchien formulieren und die Arbeitsteilung im Blick behalten.

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Vorlesung: Narratives of Migration: (Anti-)Imperialist Motifs, Characters, and Ideas in the British Novel of the Long Eighteenth Century

15. November 2022, 10-12 Uhr, Hörsaal V am Steintorcampus

Vorlesung mit Prof. Dr. Katrin Berndt als Teil der interdisziplinären Ringvorlesung: Wenn Menschen und Worte wandern. Aspekte moderner Migrationsbewegungen in Kultur, Literatur und Sprache der Forschungsstelle Massenphänomene der Philosophischen Fakultät II

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Vorlesung: [Demarkation] MACHT Geschlecht. Multiple Grenzziehungen in der Kirchengeschichte ab der Reformationszeit

15. November 2022, 18-20 Uhr, Hörsaal im Haus 31 der Franckeschen Stiftungen (1.OG)

Vorlesung mit Benedikt Bauer als Teil der Ringvorlesung [Theologie] MACHT Geschlecht

Ob Subjektkonstruktion, Gruppenzugehörigkeit oder kategoriale Zuschreibungen, Grenzziehungen sind im Zusammenhang von determinatorischen Prozessen essentiell. Auch in der Kirchengeschichte lassen sich diese Demarkationsprozesse beobachten und analysieren. Dass hierbei die Kategorie „Geschlecht“ eine zentrale Rolle spielt, wird z.B. in unterschiedlichem theologischen und frömmigkeitlichen Schrifttum offenkundig und reicht in seiner Wirkung weit in gesellschaftliche Vorstellungen hinein. Dabei laufen Demarkationslinien an verschiedenen Grenzen entlang. So zum Beispiel zwischen „den Geschlechtern“ innerhalb einer religiösen Gemeinschaft, zwischen den Genderkonstruktionen in Hinblick auf andere Konfessionen, Religionen oder gesellschaftliche Status und immer auch zwischen intelligiblen und abjekten Genderkonstruktionen, die mit der „richtigen“ Frömmigkeit verbunden sind. Der Vortrag möchte Schlaglichter ab der Reformationszeit auf diese Zusammenhänge werfen, ausgewählte Demarkationsprozesse aufzeigen und zeitgleich auch nach fachwissenschaftlichen Grenzen fragen.
Benedikt Bauer ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Reformation und Neuere Kirchengeschichte der Ev.-Theol. Fakultät der Ruhr-Universität Bochum tätig. Er studierte Evangelische Theologie und Religionswissenschaft in Bochum, wo er derzeit promoviert. Seine Forschungsinteressen liegen in der Genderforschung (insbesondere Queer Theorie und Critical Men’s Studies in Religion), interdisziplinären Christentumsgeschichte, Frömmigkeitsgeschichte und Mystik.

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