Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Newsarchiv: Veranstaltungsnews (bis 2024)

Jahr 2021

Solidarität als „burden of the fittest“? Homotransnationalismus, Entwicklungspolitik und die (Un-)Möglichkeit transnationaler queerer Solidarität

09. Januar 2021, 16-18 Uhr, Online-Event von gender*bildet

Spätestens seit den internationalen Debatten um die sogenannte Anti-Homosexuality-Bill in Uganda sowie den, auch von deutschsprachigen LGBTIQ*-Gruppen unterstützten, Boykottaufrufen der olympischen Winterspiele in Sochi 2014, wurde das Thema LGBTIQ*-Rechte auf eine neue Art transnationalisiert und zu einem umstrittenen Gegenstand außen-, entwicklungs- und bewegungspolitischer Interventionen und Artikulationen. In diesem Vortrag wird diskutiert, welche oftmals problematischen Konzeptionen von Solidarität dieser neuen internationalen Aufmerksamt für LGBTIQ*-Rechte im Globalen Norden/Osten zugrunde liegen und inwiefern hier Solidarität vermehrt als eine Verantwortung der vermeintlich ‚Entwickelten‘ bzw. mit Gayatri Chakravorty Spivak gesprochen, als „burden of the fittest“, geframt wird. Es wird gefragt, welche Bedeutung spezifischen Formen der (Selbst-)Viktimisierung von LGBTIQ*s für die Legitimierung einer Notwendigkeit von Solidarität zukommt.

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Unsolide Solidaritäten in Kunst und Kunstvermittlung

05. Januar 2021, 16-18 Uhr, Online-Event von gender*bildet

Künstler*innenkollektive, partizipatorische Projekte, Interventionen im öffentlichen Raum, emanzipatorische Kunstvermittlung – grade in den Verfransungen von politischer und künstlerischer Praxis lassen sich vielfältige Formen von Solidarität finden. In meinem Beitrag geht es um einen kritischen Blick auf fluide, flüchtige und manchmal auch fragwürdige Zustände solidarischen und/oder vermeintlich solidarischen Handelns im Feld der Kunst.

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Jahr 2020

Gespräch: Wissen_schaf(f)t. Wessen Macht? Intersektionale Perspektiven auf Prekarität und Diskriminierung im Wissenschaftsbetrieb

18. Dezember 2020, verfügbar ab 10 Uhr

Wir leben in einer Gesellschaft, die zutiefst von Diskriminierung durchzogen ist. Auch Wissenschaft ist als Teil dieser Gesellschaft nicht diskriminierungsfrei. Forschungsinstitutionen neigen dazu, die eigenen diskriminierenden Strukturen nicht in den Blick zu nehmen. Zwischen Exzellenz und Bestenauslese trägt der Mythos der Hochschule als ‘Enlightened Institution’ zur Individualisierung struktureller Probleme und zur Prekarisierung der wissenschaftlich Tätigen bei. Gleichzeitig kann wissenschaftliche Forschung diskriminierungskritisches Wissen produzieren und dazu beitragen, diskriminierende Verhältnisse abzubauen. Insbesondere die aus gesellschaftskritischen Bewegungen hervorgegangene Intersektionalitätsforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Analyse diskriminierender Strukturen, wird allerdings bisher noch zu wenig in der Wissenschaftsforschung aufgegriffen.Gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen Dr. Denise Bergold-Caldwell (Marburg) und Prof. Dr. Katrin Pittius (Dresden) diskutieren die Präventionsstelle Diskriminierung und sexuelle Belästigung und gender*bildet der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wie diskriminierende Strukturen und Prekarisierungsprozesse innerhalb der vielfältigen Gruppe von Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase in intersektionaler Sicht betrachtet werden können. Welche Potenziale liegen in der Intersektionalitätsforschung, um diskriminierende Strukturen im Wissenschaftsbetrieb bzw. der Organisation Universität aufzuspüren und zu analysieren? Wie kann dieses Potenzial genutzt werden? Welche Strategien bieten sich an, um Diskriminierung und Prekarisierung in den Karriereverläufen von Wissenschaftler*innen abzubauen?

Der Beitrag ist Teil des am 18.12.2020 deutschlandweit stattfindenden Aktionstag #4GenderStudies. Der Videomitschnitt des Gesprächs ist am 18.12.2020 ab 10 Uhr verfügbar.

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Interaktive Ausstellung: Häusliche Gewalt und Stalking

Bis 18. Dezember 2020, interaktive Ausstellung

Im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen lädt das Team der Anlaufstelle für Betroffene von häuslicher Gewalt und Stalking des Malteser Hilfsdienst e.V. in Halle zu einer interaktiven Ausstellung ein. Sie veranschaulicht verschiedene Dimensionen von Gewalt und Stalking und zeigt Lösungsstrategien für Betroffene auf.

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"Wohltaten behaltet für euch." Konflikte, Brüche und Solidaritäten in den ersten Frauenbewegungen

15. Dezember 2020, 16-18 Uhr, Online-Event von gender*bildet

Die ersten Frauenbewegungen waren Trägerinnen und Produzentinnen sozialer Kämpfe. Sie mobilisierten einerseits für Geschlechtergerechtigkeit, spiegeln andererseits aber selbst Konflikte und Brüche der Gesamtgesellschaft wider. Diskriminierungen und Ausschlüsse, wie hegemoniale Geschlechter- und Klassenvorstellungen, hatten ebenso Einfluss auf die Organisation und Mobilisierung der Bewegungen wie neue Formen solidarischen Handelns, wechselnde Koalitionen und Zielrichtungen. Diesen Ambivalenzen – die auch heute noch in feministischen Bewegungen existieren – wird in dem Vortrag nachgespürt.

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Workshop: Wie kann ich mit mir und anderen Menschen solidarisch handeln? Trans*verbündetenschaft jenseits von privilegierter Abwehr und cisgeschlechtlicher Zerbrechlichkeit

10. Dezember 2020, 18 Uhr, online

Workshop mit René_ Rain Hornstein, organisiert vom AK que(e)r_einsteigen

In diesem dreistündigen Workshop wird Diplom-Psycholog*in und Aktivist*in  René_ Rain Hornstein in das Konzept der Verbündetenschaft (engl. allyship) einführen und Ergebnisse aus der eigenen Forschung zu Trans*verbündetenschaft vorstellen. Es geht darum, zu verstehen, was trans* Menschen sich von Menschen in ihrer Umgebung an Unterstützung wünschen. Dabei soll auf Abwehrmechanismen von Menschen eingegangen werden, die nicht trans* sind, sogenannte cisgeschlechtliche Menschen. Es werden Überlegungen zu verinnerlichter (Trans*)Unterdrückung und Empowerment aus Hornsteins eigener Forschung geteilt. Auch wird auf das Konzept der privilegierten Zerbrechlichkeit eingegangen, wie es derzeit in Diskursen zu white fragility nach Robin DiAngelo oder zu cisgender fragility nach Zachariah Graydon Oaster kursiert.

Der Workshop bemüht sich um ein ausgewogenes Verhältnis von frontaler Vermittlung, Zeit für individuelle Selbstreflexion und Gruppenübungen. Menschen aller Geschlechter sind willkommen. Es wird kein Wissensstand zu trans* Themen vorausgesetzt und es wird Raum für unangenehme Fragen gegeben.

Mehr Informationen über die workshopleitende Person, Publikationen und Vortragsaufzeichnungen finden sich unter www.rhornstein.de   

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Kultur der Kooperation – Herausforderungen solidarischen Wirtschaftens

08. Dezember 2020, 16-18 Uhr, Online-Event von gender*bildet

„Gemeinsam mehr erreichen“ und „Kooperation statt Konkurrenz“ sind eingängige Slogans, aber wie können sie verwirklicht werden? Es gibt viele verschiedene Ansätze, solidarisch und kollektiv zu wirtschaften. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen, nicht das Geld. Was bedeutet das konkret, welche Missverständnisse und Konfliktpotenziale sind in selbstverwalteten Strukturen angelegt und wie kann das Miteinander gelingen?

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Weiterbildung: Interkulturelle Sensibilisierung

07.–08. Dezember, 9–16 Uhr,
Zielgruppe: Beschäftigte

Selbst wenn man dieselbe Sprache spricht, können häufig Missverständnisse aufkommen. Es ist deshalb wichtig, eine grundlegende Sensibilisierung für mögliche Konflikte in der Zusammenarbeit mit Angehörigen anderer Kulturen zu haben. Dieser Workshop bietet ein umfangreiches Instrumentarium für den Umgang mit interkulturellen Kommunikationssituationen und für das Erkennen und konstruktive Lösen von interkulturellen Konflikten. Den Teilnehmenden wird Raum zur Reflexion und Austausch von Erfahrungen geboten. Sie lernen ihre eigene Reaktion auf fremdes Verhalten kennen und erhalten die Möglichkeit, das eigenständige Erkennen und Verstehen kultureller Besonderheiten sowie den eigenen Umgang mit möglichen Kommunikationsbarrieren zu schulen.

Dozent*innen: Dr. Anne Julia Fett, Peter Grüttner (Internationalisierung der Lehrer*innen-bildung, Zentrum für Lehrerbildung)

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Kolloquium: Rationierung im Gesundheitssystem: Menschenrechte unter Wirtschaftlichkeitsvorbehalt?

08. Dezember 2020, Juridicum, Dozentenbibliothek Öffentliches Recht
Dienstagskolloqium Medizin-Ethik-Recht

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Vortrag: Wann ist ein Übergriff ein Übergriff?

07. Dezember 2020, 18 Uhr, online

Vortrag von Dami Charf im Rahmen der Veranstaltungsreihe Diversity[@]University. Antidiskriminierung und Solidarität"

Sexualität  kann sehr unterschiedlich gelebt werden. In der Regel wird sie als  etwas sehr Privates und Intimes empfunden. Sie ist etwas, das sehr schön  und lustvoll ist und zugleich ein Akt des Vertrauens, der verletzlich  macht. Wird von sexuellen Übergriffen gesprochen, haben viele Menschen  nur Gedanken an strafrechtlich relevante Handlungen wie Vergewaltigungen  im Kopf und distanzieren sich von dem Wort und seinen Implikationen:  „So etwas ist furchtbar und mir noch nicht passiert.“ Bei näherer  Betrachtung jedoch kennt fast jede Frau (und auch viel mehr Männer als  sie es sich eingestehen mögen) das Gefühl von sexualisierter  Übergriffigkeit in unzähligen Varianten: Die unerwünschte Hand auf  deinem Bein. Das „Nachgeben“, wenn dein*e Partner*in Sex haben möchte,  du selbst aber eigentlich gerade keine Lust hast. Das eindringliche von  Kopf bis Fuß gemustert werden durch Unbekannte in der Bahn. Manchmal  kannst du gar nicht richtig benennen, was es ist, aber die Atmosphäre im  Raum wird aufgrund der Anwesenheit einer anderen Person merkwürdig  unangenehm und du beginnst dich unwohl zu fühlen, obwohl eigentlich noch  gar keine übergriffige Handlung passiert ist. Es gibt viele Beispiele,  die unser Unbehagen auslösen und die wir gern abtun: „So schlimm war das  doch nicht.“ „Eigentlich ist doch gar nichts passiert.“In  ihrem Vortrag geht Dami Charf den Auswirkungen von diesen vielen  scheinbar nicht so schlimmen Übergriffen nach und erforscht die  Zwischenbereiche und Graustufen: Wo beginnt ein Übergriff? Was passiert  bei einem Übergriff? Wann wird Sexualität zu einem Mittel der  Machtausübung? Welche Auswirkungen hat das? Was kann ich tun, wenn ich  eine Situation als übergriffig erlebe? Und was kann ich tun, um  sicherzugehen, auf andere nicht übergriffig zu wirken? Wie kann ich  Grenzen achtsam begegnen – meinen eigenen und denen anderer?Du  hast Fragen zum Thema? Wunderbar! Sende sie bis zum 31. Oktober 2020 an   und Dami Charf wird deine Frage  im Vortrag aufgreifen. Deine Frage wird vertraulich behandelt und dein  Name nicht genannt.

Dami  Charf ist Diplom-Sozialpädagogin, soziale Verhaltenswissenschaftlerin,  Heilpraktikerin für Psychotherapie und arbeitet als Schwerpunkt als  Traumatherapeutin. Sie ist Autorin zweier Bestseller. Seit über 20  Jahren arbeitet sie im Feld der körperorientierten Psychotherapie und  ist seit über 30 Jahren als Lehrende in Seminaren und Vorträgen tätig.  Sie schrieb bereits ihre Diplomarbeit über sexualisierte Gewalt,  entwickelte die Methode der Somatischen Emotionalen Integration und  bietet u.a. Online-Selbsthilfekurse an.

Veranstalterin: Präventionsstelle Diskriminierung und sexuelle Belästigung der Universität Halle
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung via Stud.ip oder Email an:

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Faschismus ohne Revision

Faschismus ohne Revision - Der italienische KorporativismusJohannes Agnoli analysierte in Faschismus ohne Revision den italienischen Faschismus der 20er und 30er Jahre. Seine Grundthese war, dass der Kapitalismus den Faschismus hervorbringt, in Zeiten in denen die Wirtschaft in der Krise ist und daher eine politisch-autoritäre Stabilisierung benötigt.

Historisch wurde dies in Italien durch die Einführung des Korporativen Systems bewerkstelligt. Eine Zusammenarbeit von Unternehmen, Arbeiter_innen und Regierung um gemeinsam die Wirtschaft zu verwalten. Das Besondere daran ist, dass der Klassengegensatz des Kapitalismus dadurch anerkannt wird. Die Aufgabe besteht darin ihn zu verrechtlichen und damit in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Das Ziel war, das es zu keinen sozialen Konflikten kommt.Anschließend an Agnolis Faschismusanalyse wurde der Begriff des Postfaschismus entwickelt. Damit sind autoritäre Kontinuitäten in den nachfaschistischen Staaten gemeint die bis heute fortbestehen. Genau diese Weiterexistenz in den bestehenden Systemen, sowohl auf staatlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene ist die eigentliche Gefahr, die sich aktuell stellt. Es geht also nicht um die Möglichkeit eines neuen faschistischen Staates, sondern das es diesen bereits gab.Im Vortrag werden Agnolis Thesen des Korporativismus und des Postfaschismus vorgestellt und ihre Aktualität für die Analyse bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse besprochen.

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Zum (Spannungs-)Verhältnis von Schwulenbewegung und Aidshilfe – Die AIDS-Krise als Katalysator von Institutionalisierung und Anerkennung

01. Dezember 2020, 18-21 Uhr, Online-Event von AK que(e)r_einsteigen

Anfang der 1980er Jahre bricht mit AIDS eine existentielle Bedrohung über die Schwulenbewegung herein. Schwule Männer sehen sich fortan nicht nur einer tödlichen Epidemie gegenüber, die sie in ihrem individuellen wie kollektiven Fortbestehen bedroht, sondern ebenso einer Gesellschaft, die dem mit Ignoranz und Stigmatisierung begegnet.Heute ist die sogenannte „AIDS-Krise“ zumindest in den westlichen Industrienationen überstanden. Mit der medizinischen Behandelbarkeit der HIV-Infektionen ging zudem eine Normalisierung im sozialen Umgang einher. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit eines eher nüchterneren Blickes auf die AIDS-Epidemie und ihrer Auswirkungen auf das schwule Leben. Ein solcher offenbart, dass die AIDS-Krise neben des kollektiven Traumas für schwule Männer auch positive Auswirkungen auf die schwulenpolitische Bewegung hatte. Vor allem die im Zuge der Epidemie stattfindende Institutionalisierung zog eine größere politische Handlungsfähigkeit nach sich.Im Vortrag soll diese Entwicklungen nachgezeichnet werden, um die zunächst befremdlich anmutende Deutung der AIDS-Krise als Katalysator der westdeutschen Schwulenbewegung zu ermöglichen. Darüber hinaus soll auch aufgezeigt werden, wie das Bündnis mit dem bis dato verhassten Staat der Entradikalisierung der Bewegung den Weg ebnete, die bis heute die schwulenpolitischen Bestrebungen bestimmt.

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