Newsarchiv: Veranstaltungsnews (bis 2024)
Jahr 2019
Forum Legal Gender Studies: Wer wird Jurist*in? Privilegierte juristische Profession und soziale Ungleichheit
09. Mai 2019, 16:15 Uhr, Sitzungszimmer (Mel, 1. OG)
Ein Vortrag von Dr.in Anja Böning mit anschließender Diskussionsrunde.
Die juristische Profession zeichnet sich durch eine auffallende soziale Homogenität aus. Die Bedingungen des juristischen Ausbildungssystems und die in ihm angelegten Sozialisationsprozesse befördern einen juristischen Sozialtypus, der aus einem bildungsaffinen Elternhaus stammt, ohne Migrationserfahrung, weiß und männlich, kurz: privilegiert ist. Der Vortrag thematisiert die homogenisierenden Sozialisationsmechanismen im Jurastudium und zeigt ungleichheitsorientiert Zugangsbarrieren zur juristischen Profession auf.
Die Referentin ist derzeit Professurvertreterin am Lehrstuhl Gender im Recht, Fern Universität Hagen. Sie hat Rechtswissenschaft, Erziehungswissenschaft und Soziologie in Marburg und Bochum studiert und befasst sich seitdem intensiv u.a. mit Gender Studies, Rechtssoziologie, Bildungs- und Hochschulforschung. In ihrer Dissertation „Jura studieren – eine explorative Untersuchung im Anschluss an Pierre Bourdieu“ (2017) hat sie sich empirisch mit dem subjektiven Erleben und der fachkulturellen Prägung von Studierenden der Rechtswissenschaft befasst.
Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Juristische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Literaturabend über Jenny Erpenbeck
09. Mai 2019, 19 Uhr, Franckesche Stiftungen
Das Werk der mehrfach preisgekrönten Erzählerin Jenny Erpenbeck wird am Donnerstag, dem 9. Mai 2019 im Canstein Bibelzentrum in den Franckeschen Stiftungen vorgestellt. Zu Gast ist Studierendenpfarrerin und Autorin Christiane Thiel. Sie wird sich an dem Abend auf "Theologische Spurensuche" im Werk der Ostberliner Regisseurin und Schriftstellerin begeben. Die Romane von Jenny Erpenbeck loten subtil und tiefgründig menschliche Einzelschicksale "als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönliches Verstrickungen" (Penguin Verlag) aus. Der Literaturabend findet im Haus 24 (Canstein-Haus) der Franckeschen Stiftungen statt. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Hochschuldidaktik „WEITER“ denken
09. Mai 2019, 16-18 Uhr, Lernwerkstatt Erziehungswissenschaften
Die Lernwerkstatt Erziehungswissenschaften versteht sich u.a. als ein hochschuldidaktischer Experimentalraum. Hier können systematisch strukturelle Rahmenbedingungen verändert und somit neue Formate im Sinne einer heterogenitätssensiblen Hochschuldidaktikerprobt und reflektiert werden. Ist es möglich, diese Erfahrungen auf die Lehre außerhalb der Hochschullernwerkstatt zu übertragen und wenn ja, was braucht es dafür? Diesen Fragen wollen wir nachgehen und laden dazu alle Interessierten, Dozierende und Studierende ein, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam „Hochschuldidaktik „WEITER“ (zu) denken!
Leitung: Team der Lernwerkstatt
Vortrag: What’s love got to do with it? - Der Code der Neo-Romantik
08. Mai 2019, 18:15 Uhr, Hörsaal XX (Mel)
Referentinnen: Dr. Veronika Zink und Prof. Dr. Konstanze Senge
Ob Tinder oder Take me out, im Angesicht der kulturindustriellen Angebote auf Intimität und Partnerschaft in der individualisierten Single-Gesellschaft, scheint die Liebe ihre einstige Unschuld und ihren Zauber verloren zu haben. Entsprechend kritisch fällt denn auch häufig das Verdikt über den Zustand der Liebe aus: »Die romantischen Beziehungen werden nicht nur im Rahmen von Märkten organisiert«, so konstatiert beispielsweise die Soziologin Eva Illouz, »sie selbst sind zu Fließbandprodukten geworden, bestimmt zu schnellem, effizientem, billigem und reichlichen Konsum«. Die Liebe in ihrer verdinglichten Form wird als Ausdruck des Leidens an den Paradigmen der spätkapitalistischen Marktgesellschaft stilisiert, welche die Enttäuschung ob des romantischen Versprechens schon vorprogrammiere.
Zweifellos reflektiert die sich wandelnde Kultur der Liebe gesellschaftliche Problemlagen der Gegenwart. Statt jedoch im Nachgang an die bisweilen dystopischen Zeitdiagnosen das Ende der Liebe zu proklamieren, gilt es zunächst festzustellen, dass die gegenwärtigen Entwicklungen zuvorderst einen Bruch mit tradierten Codes der romantischen Liebe darstellen. Unter Rekurs auf klassische Narrative der Intimität, wollen wir uns im Vortrag mit dem Eigensinn der gegenwärtigen Deutung, Konstruktion und Kommunikation von Liebe auseinandersetzen. Dabei gehen wir davon aus, dass die neuen kulturellen Ausdrucksformen der Liebe nicht einfach nur als ein zu behandelndes kulturelles Problem zu betrachten sind, sondern dass diese vielmehr Lösungen bereitstellen, die als solche in ihrer eminent sozialen Funktion zu analysieren sind.
Die Veranstaltung ist der dritte Teil der Veranstaltungsreihe "LI€BE - ein Gefühl aus soziologischer und psychologischer Sicht".
Projekt "Mit Sicherheit verliebt" lädt zum offenen Treffen
07. Mai 2019, 18:30 Uhr, Fachschaft Medizin
"Mit Sicherheit verliebt" ist ein studentisches Sexualaufklärungsprojekt, das Schüler*innen der Jahrgangsstufe 7 bis 10 unterstützt, eine selbstbestimmte und reflektierte (gesunde) Beziehung zu ihrer Sexualität zu entwickeln. Zu diesem Zweck verbringen Studierende Projekttage mit den Jugendlichen, in denen sie diese ganzheitlich über Pubertät, das erste Mal, Verhütungsmittel, Pornographie, sexuelle Vielfalt usw. aufklären. Die Themen werden spielerisch und auf Augenhöhe vermittelt. Durch die geringe Altersdifferenz wird eine lockere Umgebung geschaffen, in der sich die Schüler*innen trauen wichtige Fragen zu stellen und ihnen Rede und Antwort gestanden wird.
Wer Lust hat, ins Projekt reinzuschnuppern, ist herzlich eingeladen zum nächsten Treffen am Dienstag, den 07.05.19, um 18:30 Uhr in der Fachschaft Medizin (Magdeburger Straße 12).
Workshop: Braille - Geschichte und Einführung
07. Mai 2019, 16-18 Uhr, Lernwerkstatt Erziehungswissenschaften
Bevor die Punktschrift von Louis Braille zur meistbenutzten Schrift für Blinde wurde, gab es bereits andere Versuche blinden Menschen das selbständige Lesen zu ermöglichen. In einem kurzen, geschichtlichen Abriss werden die wichtigsten Vertreter*innen und deren „Schriftentwicklungen“ vorgestellt, der Aufbau des Punkt-Alphabetes erklärt, die Entstehung weiterer Fach- bzw. der Kurzschriften angerissen und der Bogen in die Neuzeit, des Schreibens mittels einer „Braillezeile“ am Computer, geschlagen. Anschließend können sich die Teilnehmer*innen selbst an der Brailleschreibmaschine probieren.
Workshopleitung: Kathrin Herbert
Offfenes Treffen: Arbeiterkind.de
06. Mai 2019, 20 Uhr, nt-Café
Das gemeinnützige Netzwerk „Arbeiterkind.de“ unterstützt Studierende sowie Schüler*innen aus Familien, in denen noch niemand oder kaum jemand studiert hat, bei allen Fragen rund ums Studium sowie bei Promotion und Berufseinstieg. In Halle (Saale) findet regelmäßig ein offenes Treffen statt, zu dem alle interessierten Arbeiterkinder herzlich eingeladen sind.
Speedlab Facing the Future
03. Mai 2019, 17:30-20:30 Uhr, MMZ
Studierende des Masterstudienganges Multimedia und Autorschaft laden im Zuge ihres Jahresprojektes "Facing the Future" alle Interessierten herzlich dazu ein, gemeinsam einen Blick ins Ungewisse zu wagen und ihre journalistischen Projekte zu den fünf Themen Scheitern, Nachhaltigkeit, Sozialstaat, Landleben in der Kohleausstiegsregion, dem Einfluss von Herkunft und Bildung kennenzulernen.
Dabei geht es um Fragen wie diese: Wollen wir zukünftig noch auf dem Land leben? Wie gehen wir in Zukunft mit Misserfolgen um? Ist der Sozialstaat wirklich sozial? Wie viel ist vorbestimmt für jeden Menschen? Und wie lange erträgt uns unsere Erde noch?
Vortrag: Was stimmt nicht mit der Demokratie? Ein neues Konzept des Gemeinwohls
02. Mai 2019, 18 Uhr
Im Rahmen der Vortragsreihe "Halle Lectures 2019: Vom Nutzen und Nachteil der Polemik" spricht Prof. Dr. Hartmut Rosa (Jena) zum Thema "Was stimmt nicht mit der Demokratie? Ein neues Konzept des Gemeinwohls":
Muss Politik ein unversöhnlicher Kampf sein? Eine solche Auffassung zerstört die lebensweltlichen Voraussetzungen demokratischer Gestaltung. Wir sollten stattdessen davon ausgehen, dass sich politische Subjekte und soziale Gruppen per se weder antagonistisch noch harmonisch gegenüberstehen, sondern dass ihre Beziehungen selbst das Ergebnis eines politischen Prozesses sind. Nicht der Streit, sondern das gemeinsame, wenn auch konflikthafte Gestalten sollte den Konstitutionsgrund des Politischen darstellen. Weil substantielle Bestimmungen des Gemeinwohls jedoch notwendig partikular sind, entwickelt der Vortrag die These, dass sich Gemeinwohl konsistent nur als dreidimensionales Resonanzverhältnis denken lässt, das sich erst durch den demokratischen Prozess zu realisieren vermag. Gemeinwohl bedeutet die Etablierung von Resonanzachsen in sozialer Hinsicht (Beziehungen zwischen den Menschen), in materialer Hinsicht (Beziehungen zur geteilten Lebenswelt) und in existentialer Hinsicht (Beziehungen zur Welt, zur Geschichte, zur Natur oder zum Leben als umgreifenden Totalitäten).
Veranstaltungsort: Festsaal des Stadthauses, Marktplatz 2, Halle (Saale)
Guest Lecture: Future Matters: further thoughts on time and the decolonization of anthropology
30. April 2019, 16-18 Uhr
Peter Pels (Leiden University): "Future Matters: further thoughts on time and the decolonizationof anthropology". This event is part of the term`s joint institute`s (MPI and SfE) colloquium with the theme "Towards (the Anthropology of) the Future!".
Speakers Abstract: This presentation elaborates on my basic proposition that the near-absence of a systematic anthropology of the future signals the unfinished business of anthropology’s postcolonial reflexivity (Pels 2015: 779). In the meantime after finishing this essay, I became convinced that this can be phrased more radically: that a (perhaps typically positivist) failure to reckon with the socially and culturally constitutive dimensions of time – instead of constantly reminding us of that our most universal aspirations are materialized in the present, and therefore always remain only contingently true - often prevents anthropology from realizing some of the goals of decolonization that it set itself at least since the 1960s. Even stronger: to the extent that social science has replicated this stance in the study of modern societies (especially by endorsing developmentalism or “globalized” forms of modernization theory), it has so far prevented us from a full cultural understanding of modern times in general. I will illustrate this general thesis (at least for anthropology) by concentrating on the current transformation of museums and heritage (especially in so-called “museums of world cultures”), with particular emphasis on their revision of the modernist epochal conception of time (which pits tradition against modernity), the modernist tendency to reduce time to linear history, and the humanist reduction of objects to the time of their human manufacture.
Venue: Max Planck Institute for Social Anthropology, Main Seminar Room, Advokatenweg 36, 06114 Halle.
Politik im Klassenzimmer - Interview mit Prof. Dr. Andreas Petrik
Wie politisch dürfen Lehrerinnen und Lehrer in ihren Klassenzimmern sein? Ab wann wird die Meinungsbildung eingeschränkt? Welche Aussagen von Schülerinnen und Schülern sind legitim, welche nicht? Prof. Dr. Andreas Petrik lehrt und forscht an der Uni Halle zur Didaktik der Sozialkunde und zur politischen Bildung. Im Interview mit dem Unimagazin Campus Halensis spricht er über neue Herausforderungen für angehende Lehrerinnen und Lehrer.
Radiointerview mit Prof. Dr. Andreas Petric zum Fachtag "Kontrovers, unabhängig, aber nicht wertneutral. Politische Bildung in Schule und Bildungsarbeit"
Das Studierendenradio bei Radio Corax hat Prof. Dr. Andreas Petric (Politikdidaktik, MLU) anlässlich der von ihm mitorganisierten Fachtagung "Kontrovers, unabhängig, aber nicht wertneutral. Politische Bildung in Schule und Bildungsarbeit" interviewt. Der gesamte Beitrag kann online nachgehört werden. Unter anderem geht es um Fragen des Umganges mit Rechtspopulismus und -Extremismus.